Mitten in Bruck:Wir lassen's krachen

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Wird die Gemeinde bald nicht nur mit Voraplenidylle punkten, sondern auch als Pyroparadies von sich reden machen?

Von Wieland Bögel

Es gibt weniger idyllische Fleckchen als die Gemeinde Bruck. Hier ist der Landkreis noch weitgehend ländlich, die Endmoränenlandschaft endlos lieblich und oftmals unbebaut - kurz: Wer auf der Suche nach hübschen Postkartenmotiven aus dem schönen Voralpenland mit Alpen im Hintergrund ist, wird hier sicher fündig. Und bald könnte man noch ein weiteres Fotomotiv finden: bunte Farben, helle Blitze und feurige Figuren am Nachthimmel, mit einem Wort: Feuerwerk.

Denn mit diesem, beziehungsweise einer Erlaubnis dafür, wird sich der Brucker Gemeinderat diese Woche befassen. Eine Erlaubnis für Feuerwerk? Da schlagen die Herzen aller Pyromanen doch gleich schneller als eine ganze Knallerbatterie. Endlich nicht immer warten müssen bis Silvester, sondern ganzjährig Raketen in den Himmel ballern, Knallfrösche über die Straßen hüpfen lassen und natürlich Böllern, bis der Arzt kommt. Man kann sich schon vorstellen, wie Pyrotechnikbegeisterte voller Vorfreude ihre Koffer - vorzugsweise mit Schwarzpulverprodukten - packen, auf ihre Feuerstühle und in ihre Hot Rods steigen, um nach Bruck zu jetten und endlich mal richtig einen loszulassen. Feuerwerk als Tourismusförderung sozusagen. Bald werden die Nachbargemeinden notgedrungen nachziehen, nicht mehr lange, und zunächst der gesamte südliche Landkreis, bald aber das ganze Voralpenland werden des Nachts taghell erleuchtet ob der nicht enden wollenden Feuerwerke. Die wenigen mahnenden Worte, die mit der Weisheit des unvergesslichen Karl Valentin argumentieren, wonach nicht alles gut rieche, was krache, werden ob der ganzen Kracherei ungehört verhallen und höchstens ein Naserümpfen erzeugen.

Ein Anruf beim Brucker Bürgermeister - und die Illusion vom Pyroparadies verpufft wie eine billige Silvesterrakete. Es handele sich keinesfalls um eine generelle Feuerwerksfreigabe, klärt Josef Schwäbl den Neugierigen auf. Es wollten lediglich ein paar Leute ein Fest feiern und dabei als Höhepunkt ein bisschen böllern, was die Gemeinde eben genehmigen müsse. Ein wenig Vorsicht scheint man in Bruck aber dennoch walten lassen - neben der Feuerwerksgenehmigung geht es im Gemeinderat auch noch um Arbeiten an der Pumpstation. Nur für alle Fälle.

© SZ vom 12.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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