Kunstverein Ebersberg:Brezen, Bier und beste Aussichten

Lesezeit: 3 min

Im Amt bestätigt: Der Vorstand des Kunstvereins Ebersberg (v. li.): Andreas Mitterer, Wout Wolters, Geraldine Frisch und Martina Brenner. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei der Mitgliederversammlung wird der Vorstand des Kunstvereins im Amt bestätigt. Mehr Neuzugänge wären wünschenswert, doch insgesamt ist die Lage erfreulich, die Stimmung entspannt

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Andreas Mitterer, Vorsitzender des Kunstvereins Ebersberg, hat lauter gute Nachrichten zu vermelden: Bei der unlängst eröffneten Jahresausstellung des Kunstvereins in der Alten Brennerei habe Ebersbergs Erster Bürgermeister Walter Brilmayer in Anerkennung der Leistungen eine "deutliche" Erhöhung der Dotierung des Kunstpreises angekündigt, dem sich auch Landrat Robert Niedergesäß, wie es hieß, nicht verschließen werde. Ein Betrag sei nicht genannt worden. 28 Vereinsmitglieder sind am Donnerstag im Studio an der Rampe bei Butterbrezen, Wein, Bier zusammengekommen, um Vorstand und Beiräte zu wählen. Die Stimmung ist heiter.

Mitterers Bericht hebt die Laune der Zuhörer. Viel Lob habe die strenge Jurierung und die ruhige, luftige Platzierung der Arbeiten bekommen. Die Möglichkeit für auswärtige Künstler, sich per Foto zu bewerben, habe den Radius der Einsendungen deutlich erweitert, erklärt Hubert Maier, der zusammen mit Maja Ott die Projektleitung innehatte. Auch die Reihe "Kunst und Musik" mit Gitarrist Jeremy Teigan, nunmehr in Kooperation mit dem Alten Kino, locke viel junges Publikum an. Jedes Mal kämen etwa 30 bis 60 Besucher. Die Ausstellungen für sich genommen besuchten rund 2500 Leute. Das jüngste Skulpturenprojekt, der Spiegelkubus "Heute ist das Gestern von Morgen" von Maximilian Erbacher auf dem Marienplatz, habe großen Anklang gefunden, sagt Mitterer. Gut angenommen werde auch der Kurs Aktzeichnen von Horst Siegel. Und das regelmäßige Teamtreffen sei zur Ideenbörse geworden. Alles gut, also?

Die Finanzen des Vereins sind nach Auskunft von Kassier Wout Wolters solide. "Basis der Existenz" seien die Beiträge der derzeit 233 Mitglieder - Grund genug, weiterhin aktiv um Neuzugänge zu werben und so das Durchschnittsalter zu senken. Der Rest der Einkünfte setze sich aus Eintrittsgeldern, Spenden und Mitteln der öffentlichen Hand zusammen. Sorge bereiteten dem Verein jedoch die eher geringen Einnahmen aus Verkäufen. "Wir sind da ziemlich von den Staatsgemäldesammlungen abhängig", sagt Wolters. Dieses Mal haben deren Vertreter nur Gemälde - in der Versammlung "Flachware" genannt - im Wert von 17 000 Euro eingekauft. Das spüle zwar Geld in die Kasse, man solle sich aber nicht darauf verlassen, dass das jedes Jahr so laufe. Gebäudekosten wie Strom und Wasser sind laut Wolters um tausend Euro gestiegen, diese Mehrbelastung habe man aber durch eine Senkung der Ausgaben beim Vereinsmanagement um 800 Euro abmildern können. "Wir haben schon Geld", beruhigt Wolters die Teilnehmer.

Mehrmals fordert die Zweite Vorsitzende Geraldine Frisch dazu auf, Lob und Kritik zu äußern. Cornelia Piesk, Malerin und Jurymitglied der aktuellen Jahresausstellung, erwähnt die "tolle Atmosphäre" bei der Konzeption der jüngsten Ausstellung. Von anderer Seite wird die "Kunsthaftigkeit" der Vereinsarbeit gerühmt.

Nach der Entlastung des Vorstands mit nur einer Gegenstimme stellt dieser sich erneut zur Wahl und wird in geheimer Abstimmung mit einer Mehrheit von 26 Stimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung bestätigt. Wout Wolters erklärt sich bereit, sein Amt im laufenden Jahr 2017 weiter zu versehen, sucht aber für 2018 einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Nach dem Tod von Kassenprüferin Irmgard Baierl ist das Amt des zweiten Kassenprüfers vakant geworden. Hermann Schuster erklärt sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Neue Schriftführerin wird die bisherige Beirätin Martina Brenner, Malerin und Übersetzerin aus Ebersberg. "Jetzt hat die Brennerei eine Brennerin", witzelt ein Vereinsmitglied.

Ungewohnt viele Kandidaten ließen sich dieses Mal für den Beirat aufstellen. Acht werden gewählt, darunter zwei Paare, die jeweils als Einheit antreten - Thomas Hager, Sandra und Björn Nonhoff, Maja Ott und Hubert Maier, Hermann Schuster, Peter Hinz-Rosin, Robert Glockner, Gisela Heide und Walter Voss. Dieser hatte sein Amt 2016 vorzeitig niedergelegt, jetzt macht er wieder mit. Neu-Mitglied Bernd Sedlmeier schließlich schlägt beim Tagesordnungspunkt Anregungen vor, künftig Fördermitgliedschaften anzubieten und verstärkt auch bei Mitgliedern für Spenden zu werben.

Erfreulich klingt auch der Ausblick: Neben dem Kunstprojekt 2017 der Stadt von Sladjan Nedeljkovic, dessen Inhalt noch "geheim" ist, stehen Besuch aus Berlin, die Mitgliederausstellung, Fotoarbeiten mit Konzerten diverser Musiker von Bianca Patricia Isensee und Malerei aus München sowie eine das internationale Jazzfestival 2017 begleitende Ausstellung an.

© SZ vom 25.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: