Kommunaler Klimaschutz:Lohnendes Engagement

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Ebersberg will vom kommenden Jahr an eine feste Stelle für den Klimaschutz in der Verwaltung einrichten. Dies hat auch finanzielle Gründe, das Energiemanagement hat der Stadt bereits viel Geld gespart

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreisstadt macht den Klimaschutz zu einer Daueraufgabe und richtet dazu eine unbefristete Stelle ein. Dies beschloss nun der Ebersberger Umweltausschuss. Zwar gibt es bereits seit knapp fünf Jahren in der Ebersberger Verwaltung eine Stelle für das Klimaschutzmanagement, bislang war diese aber zum Teil durch das Bundesumweltministerium finanziert worden. Diese Förderung läuft im kommenden Jahr aus. Trotzdem will die Stadt an der Stelle festhalten und sie künftig komplett selbst finanzieren - beziehungsweise aus ihrer Arbeit finanzieren lassen.

Denn, wie Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) erklärte, habe sich die Stelle des Klimaschutzmanagers "in zweierlei Hinsicht bewährt". Zum einen aus ökologischen Gründen, aber auch ökonomisch: "Wir sparen nicht nur fossile Brennstoffe, sondern auch Geld, die Stelle rechnet sich." Laut Brilmayer hat das Klimaschutzmanagement "schon reingespielt, was es uns gekostet hat". Summen wurden zwar keine genannt, man kann es aber aus dem Förderbescheid ausrechnen. Laut den vor drei Jahren vorgestellten Zahlen betragen die Gesamtkosten für die Stelle über den gesamten Förderzeitraum etwa 250 000 Euro. Was nicht alleine dem Gehalt des Klimaschutzmanagers entspricht, sondern auch ein Budget für Maßnahmen umfasst. Von der Gesamtsumme übernahm der Bund 60 Prozent, folglich bleiben für die Stadt rund 75 000 Euro bis zum Auslaufen der Förderung im März 2019 - oder eben nichts, weil man die Stelle ja durch deren eigene Arbeit refinanziert hat.

Das Geld sei einerseits durch Zuschüsse geflossen, die man ohne Klimaschutzmanagement nicht bekommen hätte. Auch die Optimierung städtischer Liegenschaften mache sich bezahlt. Als Beispiel nannte Brilmayer das Blockheizkraftwerk der Grund- und Mittelschule, dieses verbrauche mittlerweile deutlich weniger Energie - was sich positiv auf die städtischen Finanzen auswirkt.

Ebenfalls wichtig sei die Vorbildfunktion der Stadt durch ihr Klimaschutzmanagement. Dieses, so die Verwaltung in ihrer Stellungnahme sei "ein deutliches Zeichen an Private, sich diesem Thema ebenfalls zu stellen". Wobei man auch wiederum die Hilfe des Klimaschutzmanagers in Anspruch nehmen könne, etwa bei der energetischen Bewertung von Bauleitplanung und Bauanträgen.

Aus all diesen Gründen empfahl die Verwaltung dem Ausschuss, die Stelle des Klimaschutzmanagers vom kommenden Jahr an unbefristet einzurichten und komplett aus städtischen Mitteln zu finanzieren. Die Stadträte beschlossen den Antrag ohne Gegenstimmen. Nicht Teil des Beschlusses war, ob der aktuelle Amtsinhaber Christian Siebel auch die unbefristete Stelle erhält, darauf wies der Bürgermeister ausdrücklich hin. Über diese Frage müsse der Finanzausschuss entscheiden. Angesichts der vielen lobenden Worte für Siebels Arbeit dürfte das Gremium einer Verlängerung allerdings wohl nicht abgeneigt sein.

Ebersberg wird damit die zweite Kommune im Landkreis, die eine Stelle für den Klimaschutz dauerhaft und eigenfinanziert einrichtet. In Poing gibt es bereits die Stelle einer "Fachkraft für Umwelt- und Klimaschutz", auch diese kommt ohne Fördermittel aus. Gefördertes Klimaschutzmanagement gibt es derzeit in Vaterstetten und Kirchseeon, in Grafing ist die Einrichtung einer entsprechenden Stelle in Vorbereitung.

Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Hans Gröbmayr, sieht darum noch einigen Handlungsbedarf bei den Kommunen. Eigentlich sollte sich in jeder Verwaltung jemand um die Belange des Klimaschutzes kümmern, "sonst plätschert das so vor sich hin". Zwar gebe es in vielen Gemeinden engagierte Ehrenamtliche, etwa in den Agenda-2030-Arbeitskreisen, "aber diese Arbeit kann man nicht nur ehrenamtlich machen", zumal eben viele Bereiche betroffen seien, die in die Zuständigkeit einer Gemeindeverwaltung fallen. Davon, dass sich Klimaschutz auch finanziell auszahlt, ist Gröbmayr schon lange überzeugt. Er verweist auf ein 200 000 Euro schweres Förderprogramm für die Modernisierung des landkreiseigenen Fuhrparks. Das habe es nur gegeben, weil der Kreis einen Klimaschutzmanager habe. Auch jenseits von Fördergeld und Heizkostenersparnis rechne es sich: "Sonst wird der Klimawandel sehr teure Folgen haben."

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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