Kommentar:Viel Geld, viel Arbeit, wenig Zeit

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Der Kreis ist derzeit in einer komfortablen finanziellen Situation. Doch es gibt viel zu tun - und man weiß nicht, wann die nächste Krise kommt

Von Wieland Bögel

Gmahde Wiesn kann man derzeit nicht nur überall in natura bewundern, auch der nun vorgestellte Haushaltsentwurf des Landkreises scheint eine solche zu sein. Für den Nicht-Muttersprachler: Als eine solche bezeichnet der Bayer das, was dem Norddeutschen das "Kinderspiel" ist und dem Engländer das "Piece of Cake". Eine Formulierung, die auch ganz gut passt, denn die Prognosen für 2019 versprechen das eine oder andere Zuckerl.

Allen voran für den Landkreis, der rund 5,5 Millionen Euro mehr Einnahmen verzeichnen kann, aber nur etwas mehr als vier Millionen zusätzlich ausgeben muss. Auch den Kommunen winkt ein Bonbon, vielleicht wird im Herbst zum sechsten Mal in Folge der Satz für die Kreisumlage gesenkt. Damit müssten die Städte und Gemeinden zwar immer noch mehr Kreisumlage zahlen als heuer, der Anteil an ihren Gesamteinnahmen würde aber sinken. Beiden, Landkreis und Kommunen, eröffnet dies mehr finanzielle Spielräume - aber die sind auch dringend nötig.

Denn sowohl der Landkreis als auch seine Kommunen haben die Folgen der vergangenen Wirtschaftskrise noch längst nicht überwunden. Exemplarisch zeigte sich dies nun im Kreisausschuss, wo sehr deutlich der riskante Sparkurs der vergangenen Jahre angesprochen wurde - und zwar vom Chef der Landkreisverwaltung höchstselbst. In den Kommunen sieht es oft nicht anders aus, auch Städte und Gemeinden sind noch dabei, den Investitionsstau der Krisenjahre abzubauen. Das scheint unter den gegebenen wirtschaftlichen Voraussetzungen - stetig sprudelnde und steigende Steuereinnahmen plus quasi zinslose Darlehen - auch locker zu stemmen. Aber es warten ja bereits die nächsten großen Projekte, alleine der Kreis plant zwei neue Schulen, in den Gemeinden steht ebenfalls vieles auf der Agenda.

Für den Landkreis und seine Kommunen stellen sich also zwei teure Aufgaben: Zum einen müssen sie den Sanierungsstau aufarbeiten, zum anderen in Zukunftsprojekte investieren. Und über allem schwebt die Unsicherheit, wie viel Zeit dafür noch bleibt. Denn wie beim Wandern über sommerliche Wiesen, gilt auch in der Wirtschaft: Das Gewitter kommt, die Frage ist nur wann.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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