Die Wiesn ist ja jetzt noch nicht lange her, und wer sich zurückerinnert, dem fallen sicher lustige Szenen am Biertisch ein - genau wie lange Schlangen vor den Örtlichkeiten, wo man das Bier wieder los wird. Für den durchschnittlichen Wiesn- oder Volksfestbesucher ist das Warten vor dem Häusel vielleicht etwas ärgerlich - irgendwann kommt man aber schon dran. Mehr als ärgerlich kann ein durchschnittliches Klohäusel dagegen für Menschen mit Behinderung sein. Wenn es etwa keine rollstuhlgerechten Toiletten gibt, können manche ein Fest gar nicht besuchen. Dabei könnte man dem Problem mit relativ bescheidenen Mitteln beikommen, wie sich nun im Sozialausschuss des Kreistages gezeigt hat.
Dort wurde beschlossen, dass der Landkreis eine mobile Toilette kaufen soll, Kostenanteil des Landkreises: rund 25 000 Euro. Das ist zwar auf den ersten Blick nicht wenig Geld - wirkt aber geradezu sparsam, wenn man es in Relation setzt zu anderen Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Diese betreffen meist Dinge des täglichen Bedarfs, also etwa die bessere Zugänglichkeit von Behörden, Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Einrichtungen. Was selbstverständlich gut und richtig ist - aber nicht ganz vollständig. Natürlich: Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, sollte trotzdem problemlos ins Rathaus in die Bücherei oder zum Zug kommen - aber eben auch, wie alle anderen, Freizeitangebote wahrnehmen können.
Wenn der Besuch eines Volksfests, eines Open-Air-Konzerts oder ähnlicher Veranstaltungen lediglich daran scheitern muss, dass dort keine geeigneten Toiletten vorhanden sind, ist das für die Betroffenen nicht nur ärgerlich, sondern schließt sie auch von der Teilnahme am normalen Leben aus. Wenn sich dagegen dieses Problem mit 25 000 Euro - was angesichts der Einsatzdauer von bis zu 20 Jahren gerade einmal knapp 100 Euro im Monat sind - lösen lässt, dann ist das nicht nur eine sehr sinnvolle, sondern geradezu eine dringende Investition.