Kommentar:Bitte mehr Transparenz

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Mit dem Thema Schulbau sollten Bürgermeister und Gemeinderat offener umgehen. Auch um Vorwürfe zu entkräften, die Gemeinde lasse sich über den Tisch ziehen

Von Wieland Bögel

Wer in Zorneding zur Schule geht, tut dies nicht lange. Das liegt nicht an mangelnden schulischen Fähigkeiten der Zornedinger Kinder, sondern daran, dass weiterführende Schulen fehlen. Von Klasse fünf an führt der Schulweg, egal für welche Bildungseinrichtung man sich entscheidet, nach Vaterstetten, Kirchseeon, Grafing oder gleich nach München.

Zwar bemüht man sich in der Gemeinde seit Jahren um eine weiterführende Schule, bislang aber vergeblich; etwa vor zehn Jahren, als das neue Gymnasium dann an die Nachbargemeinde Kirchseeon ging. Darum ist es sehr verständlich, wenn man im Zornedinger Rathaus alles tut, die nächste Chance, Schulstandort zu werden, zu nutzen. Verständlich daher auch, dass Zorneding nach Protesten der möglichen neuen Nachbarn nach einem anderen Grundstück für die neue Berufsschule des Landkreises sucht. Wenig glücklich ist indes, wie dieser Vorgang derzeit kommuniziert wird - nämlich so gut wie gar nicht.

Natürlich: bei Grundstücksgeschäften ist Verschwiegenheit durchaus zu empfehlen, geht es doch um eine Menge Geld. Daher ist es Zornedings Bürgermeister auch nicht zu verdenken, dass er die Verhandlungen um ein Ausweichgrundstück nicht an die große Glocke hängen wollte. Da nun aber zumindest feststeht, dass die Gemeinde um ein Areal für den Schulbau verhandelt, sollten Bürgermeister und Gemeinderäte ein bisschen mehr Transparenz wagen. Zum einen um die Vorwürfe zu entkräften, die besonders von den Grünen erhoben werden, und im Wesentlichen lauten: Die Gemeinde lässt sich über den Tisch ziehen. Zum anderen sollte man im Rathaus auch sagen, wo die Schule denn ungefähr hin soll. Aktuell kann eigentlich jeder neben einem unbebauten Grundstück wohnende Zornedinger davon ausgehen, künftig Schul-Nachbar zu sein. Was ja bekanntlich nicht jeder Zornedinger so toll findet.

Wenn dazu noch der Eindruck entsteht, dass die Gemeinde durch den Grundstücks-Deal mehr verliert, als sie durch den Bau der neuen Schule gewinnt, hätte man im Rathaus das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich will - und die jungen Zornedinger werden auch künftig noch als Azubis viel Zeit auf dem Schulweg verbringen.

© SZ vom 29.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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