Klosterbauhof:Friedlich am Feuer

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Ratschen bei Bier und Grillwurst, oder einfach ins Feuer schauen und den Abend genießen: Das alles können die Ebersberger während des Kulturfeuers. (Foto: Christian Endt)

Markus Bachmeier zieht nach zwölf Tagen Veranstaltungsmarathon im Ebersberger Klosterbauhof eine durchweg positive Bilanz

Von Anja Blum, Ebersberg

Er sei "grad' am Geld zählen", sagt Markus Bachmeier auf die Frage nach einer Bilanz des "Kulturfeuers" und lacht. Schließlich bedeutet das noch lange nicht, dass der Verein Altes Kino nach dem Veranstaltungsmarathon im Geld schwimmt. "Ich glaube, wir haben diesmal ein bisschen Gewinn gemacht", sagt der Chef, "zumindest ist sicher, dass wir nicht draufzahlen." So weit die erste gute Nachricht.

Doch der Wert des Ebersberger Kulturfeuers, das am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen ist, bemisst sich beileibe nicht am Mammon allein. Selbst die Zuschauerzahlen bei den einzelnen Vorstellungen sind für Bachmeier und sein Team nicht ausschlaggebend. "Uns ist das Allerwichtigste, dass der Klosterbauhof gut angenommen wird", sagt er, denn dieser Ort als stimmungsvolle Begegnungsstätte unter freiem Himmel sei schließlich das Besondere an dem Festival. Kabarett und Konzerte im Alten Speicher bietet der Verein ja sonst auch.

Das Konzept von Drinnen und Draußen: Es ist auch bei der zweiten Auflage des Festivals aufgegangen. "Das offene Feuer im Zentrum bringt die Menschen einfach zusammen, und das schätzen alle sehr. Wir haben jedenfalls viele positive Rückmeldungen bekommen", schwärmt Bachmeier - von Randale oder Krawall keine Spur. Nur einmal, am Eröffnungstag, habe man abends wegen Dauerregens kein Feuer entzünden können, ansonsten aber sei der Hof jeden Abend bis spät erleuchtet und belebt gewesen. Selbst die vielen Schauer hätten dem fröhlichen Treiben keinen Abbruch getan: "Wir haben das Ab- und Aufbauen mittlerweile perfektioniert", sagt der Chef - in nur wenigen Minuten habe man Bar und Co. nach drinnen und nach dem Regen wieder nach draußen verlagert. Überhaupt ist der Geschäftsführer voll des Lobes für sein Team. "Diese vielen jungen Menschen haben jeden Tag geschuftet. Sie sehen die Arbeit - und machen sie einfach", sagt er. Und das Beste: Alle hätten trotzdem Spaß und vor allem ein sehr gutes Miteinander.

Die friedliche, angenehme Stimmung im Hof bewog die Veranstalter auch dazu, trotz des Amoklaufs in München keinen Termin abzusagen. "Die einhellige Meinung war, dass es wichtig und richtig ist, gerade in so einer Situation den Menschen einen Raum zu geben, um zusammenzukommen und miteinander zu sprechen", sagt Bachmeier. Und das habe sich auch bestätigt: Am Samstag sei die Atmosphäre trotz allem gelöst gewesen.

Etwa 6000 Besucher bei elf Vorstellungen hat Bachmeier gezählt, hinzu kommen circa tausend Gäste beim ersten Sommerfest des Kulturfeuers, das mit diversen Bands bei freiem Eintritt lockte. "Und ich schätze, dass im Hof insgesamt mindestens noch einmal so viele Menschen waren, die keine Veranstaltung besucht haben, sondern einfach auf ein Getränk vorbeigekommen sind." Die Mehrzahl der Termine waren ausverkauft - von Knedl und Kraut über Wolfgang Ambos bis hin zu Luise Kinseher. Eine etwas geringere Nachfrage verzeichneten lediglich die Konzerte. Doch Bachmeier kann auch mit 200 Besuchern an manchen Abenden gut leben. "Man darf nicht immer nur auf das Gewohnte setzen, sondern muss auch mal was ausprobieren", sagt der Programmdirektor - ein Luxus, den das Sponsoring der Kreissparkasse ermögliche. Insofern werde sich auch künftig am Konzept des Kulturfeuers nichts ändern.

Ganz persönlich begeistert zeigt sich Bachmeier von dem Abend mit Django 3000: "Das war vom Licht und Sound her wie ein Konzert in einer Großstadt, so eine Atmosphäre hätte ich gerne öfter im Alten Speicher." Eine Plattform gerade für Musiker aus der Region geboten hat vor allem die Bus-Bühne im Klosterbauhof - von der Hort-Band bis hin zu Fast-Profis reichte hier die Bandbreite. "Das war ganz wunderbare, tolle Musik, aber eben nicht aufdringlich, so dass nicht jeder Besucher im Hof zuhören musste", lobt Bachmeier die Arbeit von Bühnen-Chef Jeremy Teigan, selbst Gitarrist.

Kommende Woche stehen noch Grundreinigung und Nachbesprechung auf dem Programm. "Da gehen wir alle Details durch", sagt Bachmeier. Sollte der Sand das nächste Mal nicht besser woanders hin? Ist eine Teilüberdachung des Hofs vielleicht doch möglich? Lauter solche Dinge. Erst danach geht es für Bachmeier und Co. in die wohlverdienten Ferien. "Da freu' ich mich jetzt wirklich sehr darauf", sagt er - und man merkt: Das kommt aus tiefstem Herzen. Im September dann geht es jedoch gleich intensiv weiter, mit den Planungen für das Jazz-Festival 2017 und den 25. Geburtstag des Alten Kinos. Aber auch darauf freut er sich schon, der Chef.

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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