Kirchsseon:Hexen suchen neue Heimat

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Verwunschen liegt das "Hexenhäusl" am Straßenrand. Seit 2006 proben die Kirchseeoner Hexen im ersten Stock ihre Tänze und lagern ihre Masken. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Vereinsräume im Gartenweg müssen dem Neubau des Kinderhauses weichen. Eine Alternative ist für die 60 Mitglieder noch nicht in Sicht

Von Christoph Hollender, Kirchsseon

Für die Hexen in Kirchseeon werden die Zeiten rauer. Denn an ihrem Hexenhaus am Gartenweg knuspert - nein, nicht Hänsel und Gretel, sondern die Gemeinde. Mit dem anstehenden Neubau des Kinderhauses an der Münchnerstraße müssen auch einige gemeindeeigenen Gebäude entlang des Gartenwegs weichen; eines davon ist die Vereinsunterkunft der Kirchseeoner Hexen. Im Frühjahr müsse das Häuschen dort wohl abgerissen werden, teilt Bürgermeister Udo Ockel (CSU) mit. "Die Hexen müssen aus ihrer jetzigen Bleibe ausziehen", sagt er.

Jetzt sucht der Verein nach einer neuen Heimat. Bisher vergeblich. Man habe noch nichts Passendes gefunden, sagt Helga Kaltner-Bichlmeier, eine der Vorsitzenden des Vereins. Seit 2006 war der erste Stock des Hauses am Gartenweg 7 die Bleibe für mehr als 60 Hexen. Die Räume renovierten sie damals aufwendig, um sich dort eine dauerhafte Unterkunft zu schaffen. Zuvor hatten sich die Hexen mit einem Raum im Kindergarten begnügen müssen. Freilich war die Freude groß, als der Verein ihre eigenes "Hexenhäusl", wie sie sagen, bekam. Die Hexen basteln ihre gruseligen Masken für ihre Auftritte - einer ihrer bekanntesten ist jedes Jahr am 30. April zur Walpurgisnacht - alle selbst und ganz individuell. "Das dauert oft Monate", sagt Oberhexe Helga Kaltner-Bichlmeier, die seit 2002 im Verein aktiv ist.

Vor allem neue Kinderhexen, die jedes Jahr dazukommen, basteln viele neue Masken. Dafür braucht der Verein Platz und Lagerfläche. Deshalb seien eigene dauerhafte Räume mehr oder weniger Pflicht, sagt Kaltner-Bichlmeier. Aber nicht nur dafür: Auch die Hexentänze, die immer wieder auf Märkten und Veranstaltungen präsentiert werden, müssen einstudiert werden. Dass der Verein in der Gemeinde sehr beliebt ist, zeigt nicht nur die hohe Besucherzahl bei ihren Auftritten, sondern vor allem die hohe Bewerberzahl an Nachwuchshexen von der ersten Klasse an. Es gibt sogar Wartelisten, weil der Andrang so groß ist, sagt Kaltner-Bichlmeier. Wie es letztendlich mit den Kirchseeoner Hexen weitergeht, ist indes noch offen. Zwar wissen die Hexen, dass sie aus ihrer Behausung am Gartenweg ausziehen müssen, wann genau das sein wird, ist aber noch nicht bekannt. "Diese Ungewissheit macht uns ein wenig nervös", sagt die Vorsitzende des Vereins. Deshalb wollen die Oberhexen noch einmal mit Bürgermeister Udo Ockel sprechen. Dieser habe ihnen zugesichert, so gut es geht zu helfen und sie bei der Suche nach einer neuen Unterkunft zu unterstützen. Jedoch hat er mittlerweile keine allzu guten Nachrichten für den Verein, den es seit 1990 in Kirchseeon gibt. "Wir prüfen derzeit im ehemaligen Holzland-Kern-Gebäude, ob wir dort den Hexen wieder Fläche bieten können. Allerdings sind die anderen derzeitigen Nutzungen wie Café Zam oder Schlaraffenland für mich mit höheren Prioritäten zu lösen", sagt er. Dennoch hofft der Rathauschef, dass die Hexen möglicherweise selbst eine neue Unterkunft finden.

Enttäuscht seien sie nicht, betonen die Hexen. Das Verhältnis mit der Gemeinde sei stets positiv gewesen. Im schlimmsten Fall, wenn die Hexen kein neues Zuhause fänden, sagt Kaltner-Bichlmeier, müssten private Räume herhalten. Eine Dauerlösung sei das freilich nicht. Wer Raumangebote für die Kirchseeoner Hexen hat, kann sich per E-Mail an info@kirchseeonerhexen.de an sie wenden.

© SZ vom 31.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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