Jubiläum:Heiteres Crossover

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Evangelischer Kirchenchor feiert 20. Geburtstag

Von Wilfried Gillmeister, Grafing/Zinneberg

"Wer singen will, findet immer ein Lied." Mit dieser aus Schweden stammenden Aufforderung, bei jeder Gelegenheit zu singen, begrüßte Schwester Christophora, die Leiterin der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung auf Schloss Zinneberg, am Sonntag die Gäste in der Klosterkirche. Gekommen waren etwa 150 Menschen, um mit dem evangelischen Kirchenchor der Gemeinde Grafing-Assling-Glonn dessen Jubiläum zu feiern. Bereits einen Tag zuvor hatte Pfarrer Axel Kajnath in der Grafinger Auferstehungskirche bei der ersten Ausgabe des Konzert die Sänger vor vollem Gotteshaus zum 20-jährigen Bestehen des Chores beglückwünscht - und dabei hervorgehoben, wie gut er immer wieder den Crossover-Charakter des von Rita König ausgesuchten Programms finde. Um es vorweg zu nehmen: Mit einem solchen großartigen Mix hat die charismatische Chorleiterin erneut für höchst angenehme Stimmung und Freude gesorgt.

Diesmal hatte König ihr Ensemble aus mehr als 30 Mitgliedern über das Wunschkonzert mitentscheiden lassen. So ergab sich nicht nur ein Best-of-Programm, sondern auch eine gelungener Querschnitt durch Musikepochen und 20 Jahre Chorarbeit. Dessen breit gefächertes Repertoire reicht von Klassik über Gospel und deutsch- sowie englischsprachige religiöse Lieder bis hin zu Pop und modernem Liedgut. Dieses Spektrum ist möglich, weil sich der Chor der Gemeinde im Laufe der Jahre zu einem gemischten Ensemble erweiterte und stets verbesserte.

Angefangen hatte der Chor vor 20 Jahren mit acht Sängerinnen. Die damit verbundene Symbolik stellte König gleich im ersten Lied "Gebet im Gebirge" (H. Poss) heraus, das sie von acht Sängerinnen präsentierten ließ. Liselotte Rosin, noch heute dabei, war Mitglied "der allerersten Stunde: "Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich das alles singen könnte, was Rita von uns verlangt hat", sagt sie. Und dass sie im Chor Freunde fürs Leben gefunden habe.

Vielseitige, gesangliche Gestaltungen schlossen sich an, a cappella, aber auch mit Kavier-, Orgel- (Harald Müller) oder Flötenbegleitung (Dorothé Probstmeier). Emotional und stimmungsvoll war das Arrangement für Sologesang (Rita König, Bernhard Huhn) mit Hintergrundchor in "The Rose" und "From a distance". Beschwingte Fortsetzung fand sich in "Top of the Word" und der Publikumsnummer "Shalom chaverim". Zu einem zauberhaften Ausflug in die Romantik gerieten die Vorträge des Damenchors mit Josef G. Rheinbergers "Alma redemptoris" und "Venite populi". Gut in der Balance, harmonisch, dicht in den Stimmen: Da passte alles gut zusammen.

Zentrales Werk allerdings war Mozarts kleine Messe "Missa brevis" in D-Dur, in der Begleitung originalgetreu beschränkt auf zwei Violinen (Iris Unterricker, Kathrin Heuer) und Orgel (Harald Müller). Die Sopranstimme brachte Cordula Wieland-Ulrich ein, Rita König sang in der Alt-Lage, Fritz Gerneth übernahm den Tenorpart und Bernhard Huhn die Bassstimme. Das war Königs Glanzleistung: Klares Dirigat von Chor und Orchester, eigener Sologesang - und die Kombination von allem in der von ihr gewohnten Souveränität.

Nach zwei Liedern von John Rutter sang das Vocalensemble Klangfarben aus Luise Dirmhirn (Sopran), Rita König (Alt), Martin Baumann (Tenor) und Josef Biesenberger (Bass) seinem Namen bestens gerecht werdend "Somewhere over the rainbow" und "Mr. Sandmann". Das Finale aber war wieder den Jubilaren des Chors vorbehalten: In "Hail Holy" (bekannt aus "Sister Act") und "O happy day" fand der runde Geburtstag einen Abschluss in gehobener Heiterkeit.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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