Jagd:Respekt vor dem Schuss

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Ein Geweih mit einem kleinen goldenen Kreuz in der Mitte, ist Symbol des Festgottesdienstes zur Hubertusfeier in der Ebersberger Stadtpfarrkirche. (Foto: Christian Endt)

Bei der Feier zu Ehren ihres Schutzheiligen Hubertus stellen die Jäger im Landkreis Verantwortung, Wachsamkeit und Disziplin in den Fokus ihrer Passion

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Hubert, der Sohn des Herzogs von Toulouse, ist auf der Jagd in den tiefen Wäldern der Ardennen, als er einen kapitalen Hirsch aufspürt, der, statt zu fliehen, ruhig vor ihm stehen bleibt. Schon will der junge Adelige den Bogen spannen, um das Tier zu erlegen, da erblickt Hubert zwischen den Geweihstangen ein leuchtendes Kreuz, er sinkt auf die Knie, künftig wird er sein Leben dem Glauben widmen. So berichtet es die weit verzweigte und recht abenteuerliche Legende des Heiligen, der seit dem 11. Jahrhundert Schutzpatron der Jäger, Förster und Schützen ist...

In Gestalt der wilden Kreatur erkannte Hubert ein Zeichen Gottes, eine Botschaft, auf die bei der Hubertusmesse der Kreisgruppe im Landesjagdverband in der Stadtpfarrkirche St. Sebastian auch der Pfarrvikar von Ebersberg und Steinhöring, Anton Unden, zu sprechen kam. In der Rede zum Gedenktag des Heiligen am 3. November erinnerte er an den Schöpfungsauftrag, den die Jäger als Heger und Pfleger der Natur zu erfüllen hätten, auf die Verantwortung, die ihnen der Besitz von Waffen auferlege, sowie auf Tugenden wie Wachsamkeit und Disziplin, die Voraussetzung für das Waidwerk und den Dienst an der Natur seien.

"Ich nehme an, Sie sind Jäger aus Passion", sprach der Vikar die Gemeinde an. Es gebe jedoch gute und schlechte Passionen. "Pflegen Sie Ihre Passion im rechten Maß und übernehmen Sie Verantwortung für die Natur, üben Sie stets Disziplin", legte Unden den versammelten Jägern und Jägerinnen ans Herz.

Begleitet wurde die Messe von den das Kirchenschiff erfüllenden, feierlichen Klängen der Ebersberger Jagdhornbläser. Zu Ehren von Hubertus hatte man inmitten von gelbem Herbstlaub ein Geweih mit hölzernem Kreuz aufgestellt, ganz so, wie es die Hubertus-Legende erzählt. Auch der weltliche Teil der Hubertusfeier in der Ebersberger Alm solle zum Nachdenken anregen, erklärte Martin Otter, Vorsitzender der Kreisgruppe, bei der Begrüßung und knüpfte an die Worte Undens an.

Auch er mahnte Respekt vor der Natur an in einer Zeit des Klima- und Strukturwandels in der Landwirtschaft und eines Baubooms, dem immer mehr Lebensräume zum Opfer fielen. "Der Respekt beginnt vor dem Schuss." Jäger befänden sich immer wieder im Fokus widerstreitender Interessen. Für die einen werde zu viel, für andere viel zu wenig Wild zur Strecke gebracht. Die Jagd sei Kulturgut, kein Mittel der Schädlingsbekämpfung, erklärte er.

Respekt vor der Treffsicherheit mancher Schützen brachte Otter schließlich bei der Ehrung des Siegers der Jahreswertung im Schießen zum Ausdruck. Karl Wimmer aus Straußdorf hat in dieser Disziplin heuer die höchste Punktezahl erzielt. Der Wettbewerb, der dem Training dient, beginnt jeweils mit einem Anschießen der Büchsen, es folgt das Wurfscheibenschießen (früher hieß es Tontauben), sodann müssen die Teilnehmer ihre Zielgenauigkeit an einem beweglichen Ziel (laufender Keiler) beweisen. Letzte Disziplin ist der "Kipphase", den es zu treffen gilt.

Die Gäste, darunter Alt-Landrat Gottlieb Fauth, Ebersbergs zweiter Bürgermeister Sepp Riedl, der Leiter der staatlichen Forststelle Wasserburg, Heinz Utschig, Barbara Holzbauer von der Polizeiinspektion Ebersberg, zuständig für jagdliche Angelegenheiten, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Friedrich Nebl, sowie Richard Straub vom Landesbund für Vogelschutz hatten einander eine Menge zu sagen. So wurde eine Fürbitte des Vikars in der Messe gleich mit Leben erfüllt: die Pflege der Gemeinschaft all jener, denen die Natur am Herzen liegt.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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