Hortplätze Ebersberg:Große Kinder, große Sorgen

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In Ebersberg werden im kommenden Schuljahr die Hortplätze knapp. Abhilfe soll ein Ausbau der Nachmittagsbetreuung schaffen. Besser sieht es im Kindergarten- und Krippenbereich aus

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Immer mehr Ebersberger Grundschüler werden am Nachmittag betreut. Besonders bei den Horten werden darum im kommenden Schuljahr die Plätze knapp, weshalb nun die Nachmittagsbetreuung in der Schule aufgestockt werden soll. Etwas Entspannung gibt es dagegen bei den Krippen- und Kindergartenplätzen, hier können alle Familien mit Bedarf mit einem Platz versorgt werden - wenn auch nicht immer in der Wunscheinrichtung.

Die Nachfrage nach Hort oder Nachmittagsbetreuung in Ebersberg ist hoch. Kommendes Schuljahr, so stellte es nun Anna Maria Pfleger vom Sachgebiet Familie und Kultur im zuständigen Ausschuss des Stadtrates vor, werden in der Kreisstadt insgesamt 425 Kinder die Grundschule besuchen. Von diesen sind bereits 290 für ein Betreuungsangebot am Nachmittag angemeldet. Das Angebot bleibt allerdings hinter der Nachfrage zurück. Derzeit gibt es im Hort Sankt Sebastian insgesamt 70 Plätze, verteilt auf drei Gruppen. Jeweils 25 Plätze gibt es in der Arche und im Waldhort außerdem stehen in der Mittagsbetreuung noch 140 Plätze zur Verfügung, was insgesamt 260 Betreuungsplätze für Grundschüler am Nachmittag ergibt - und damit 30 weniger, als man eigentlich bräuchte.

Nachmittags auf der Straße stehen soll dennoch kein Grundschüler. Wie Pfleger erklärte, könne man einen Teil der Nachfrage durch "Platz-sharing" in Sankt Sebastian und im Waldhort decken: Schüler, die nicht jeden Tag einen Hortplatz benötigen, könnten sich also abwechseln. Dies werde allerdings nur etwa zehn Plätze mehr ergeben, weshalb auch ein Ausbau der Schülerbetreuung an der Schule nötig werde. Hier soll es von Herbst an 20 Plätze mehr geben.

Hier kommt der Stadt ein glücklicher Zufall zu Hilfe, nämlich, dass es im kommenden Schuljahr weniger Erstklässler gibt als derzeit. Aktuell gibt es in der Schule an der Floßmannstraße fünf erste Klassen, von Herbst an werden es nur vier sein. Damit steht ein Klassenzimmer für die Nachmittagsbetreuung zur Verfügung - allerdings wohl nur dieses eine Schuljahr. Denn betrachtet man die Geburtenzahlen, so Pfleger weiter, müsse man davon ausgehen, dass die Grundschule in den kommenden Jahren "durchgehend fünfzügig" werde.

Was nicht ganz unproblematisch sein dürfte. Denn zwar laufen derzeit die Planungen für die neue Turnhalle und die Mensa, dazu soll unter anderem auch ein weiterer Raum für die Mittagsbetreuung entstehen. Noch wurden indes keine konkreten Zeitpläne für den Bau vorgestellt, um der Platznot zu begegnen, müssten die neuen Räume aber von Herbst 2018 an benutzbar sein. Dementsprechend eindeutig fällt Pflegers Fazit aus: Der Bedarf bei der Schülerbetreuung "kann zwar im kommenden Schuljahr gedeckt werden, bleibt jedoch im weiteren Verlauf angespannt". Daher seien "mittel- bis langfristig" weitere Maßnahmen erforderlich.

Der Bericht zeige, wie sinnvoll es war, mit dem Neubau der Turnhalle auch gleich die Mittagsbetreuung zu erweitern, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), die Räume werde man in den kommenden Jahren dringend brauchen. Und vielleicht sogar noch mehr, meinte Martin Schedo (CSU), weshalb es nur gut sei, dass man im Technischen Ausschuss die Idee, Parkplätze im Schulhof zu errichten, verworfen habe. Doris Rauscher (SPD) begrüßte es zwar grundsätzlich, dass jedes Kind einen Betreuungsplatz bekommt. Sie wies aber auch darauf hin, dass ein Hort eben ein anderes Angebot sei als die Nachmittagsbetreuung in der Schule. Und "ohne der Schülerbetreuung zu nahe treten zu wollen" gebe es eben Eltern, die das "höherwertige Angebot" in einem Hort wünschten. Marina Matjanovski (CSU) schlug vor, doch in der alten Schule in Oberndorf, wo derzeit bereits ein Kindergarten untergebracht ist, auch eine Hortgruppe einzurichten. Und vielleicht könnte man eine weitere beim demnächst anstehenden Neubau des Kindergartens Sankt Sebastian schaffen, regte Edi Zwingler (FW) an. Man werde prüfen, was möglich sei, sagte Bürgermeister Brilmayer, besonders die zusätzliche Gruppe in Oberndorf sei ein "interessanter Ansatz".

Ob es bald eine Hortgruppe in Oberndorf geben wird, muss sich also noch zeigen, ziemlich sicher ist aber bereits, dass dort bald eine Krippengruppe einziehen wird. Denn geplant ist, dass in der Kita Villa Emilia am Volksfestplatz eine Kindergartengruppe aus Oberndorf einzieht und im Gegenzug eine Krippengruppe dorthin verlegt wird. Möglich ist dies, weil beide Kitas vom gleichen Träger, dem Einrichtungsverbund Steinhöring, betrieben werden. Der Gruppentausch entspreche auch dem Ziel der Stadt, möglichst Angebote für mehrere Altersgruppen in jeder Kita bereitzustellen, wie es auch von vielen Eltern gewünscht sei. Allerdings sei man wegen der beim Bau der Krippe am Volksfestplatz erhaltenen Zuschüsse derzeit noch in Verhandlungen mit der Regierung von Oberbayern, so Pfleger. Denn eigentlich müsste Fördergeld zurückgezahlt werden, wenn die damit bezuschussten Krippenräume in einen Kindergarten umgebaut würden. Durch die Rochade der beiden Gruppen hofft man bei der Stadt, eine Rückzahlung zu vermeiden. Die Regierung habe auch bereits signalisiert, dass man wohl auf eine Rückforderung verzichten werde, da die Gesamtzahl der geförderten Plätze erhalten bleibt. Lediglich den Umbau in beiden Einrichtungen müsste die Stadt selbst zahlen. Dieser werde aber "relativ einfach" und kostengünstig, so Pfleger auf Nachfrage Rauschers.

Weitgehend unproblematisch ist die Lage bei der Zahl der Krippen- und Kindergartenplätze. Für das im Herbst beginnende Betreuungsjahr gibt es 47 Anmeldungen für die Krippe, für alle gebe es einen Platz, allerdings nur für 38 in der Wunscheinrichtung. Ähnlich im Kindergartenbereich, wo es insgesamt 391 Plätze gibt, von denen im Herbst 138 frei werden. Dem stehen bislang 132 Anmeldungen gegenüber.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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