Holzwurm in der Musikschule:Ausgeräuchert

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Die Einrichtung im Ebersberger Klosterbauhof ist derzeit teilweise gesperrt. Denn nach einer Schädlings-Bekämpfung riecht es im Gebäude etwas streng.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

An Fasching wird es in der Kreisstadt gerne mal lustig - es sei denn, man ist ein Holzwurm. Anfang des Jahres waren die Schädlinge in der Musikschule im Klosterbauhof entdeckt worden, in den tollen Tagen wurde ihnen professionell zu Leibe gerückt: Während der Faschingsferien sind Bretter und Balken chemisch behandelt worden. Wie sich nun zeigt, hat dies etwas zu gut funktioniert. Zwar ist der Wurmbefall in den betroffenen Räumen offenbar gestoppt - leider aber auch der Musikunterricht. Drei Probenräume und zwei Büros sind derzeit nicht benutzbar wegen der Ausdünstungen der Anti-Holzwurm-Behandlung.

Dass diese etwas streng riecht, hatte man bei der Stadt schon einkalkuliert, weshalb die Maßnahme auch in die Faschingsferien gelegt wurde. Damit sollte der Musikschulbetrieb so wenig wie möglich gestört werden. Für einige Tage mussten die betroffenen Räume geschlossen bleiben, "aber es hieß, das lässt sich rauslüften - das ging aber nicht", so Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) kürzlich im Kulturausschuss. In den folgenden Wochen sei es darum immer wieder zu Beschwerden seitens der Musiklehrer und Mitarbeiter der Musikschule gekommen, die in den fünf Räumen arbeiteten. "Es gab Klagen über Geruchsbelästigung", sagt Brilmayer. Besonders für jene, die sich täglich mehrere Stunden dort aufhielten, sei dies sehr unangenehm gewesen. Seit Mai nun wurden die betroffenen Räume komplett gesperrt.

Das repräsentative Gebäude im Klosterbauhof ist seit 2008 auch Sitz der Musikschule. Für knapp fünf Millionen Euro hatte es die Stadt zuvor sanieren lassen. (Foto: Christian Endt)

Dies bestätigt Musikschulleiter Peter Pfaff. Seit der ersten Märzwoche, also kurz nach der Behandlung der Holzteile, habe man den Geruch wahrnehmen können. Darum seien die Probenräume und die Büros seitdem auch immer nur stundenweise benutzt worden. Nachdem sich der Geruch aber auch nach Wochen nicht verzogen hatte, habe man sich entschlossen, die fünf Räume bis auf weiteres gar nicht mehr zu nutzen. Pfaff betont aber auch ausdrücklich, dass es sich hier um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt. Eine Gesundheitsgefahr durch die Nachwirkungen des Holzwurm-Mittels etwa für die Musikschüler könne man ausschließen, allerdings wolle man eben weder Schüler noch Lehrer und Mitarbeiter der Geruchsbelästigung aussetzen.

Auch in anderer Hinsicht "sollen die Schüler nicht die Leidtragenden sein", sagt Pfaff, "es wird kein Unterricht ausfallen". Dieser findet derzeit etwa im Foyer des Alten Speichers und in Räumen in der Galerie in der ehemaligen Brennerei statt. Sowohl Kunstverein als auch die Betreiber des Alten Speichers hätten sich sehr schnell und sehr unkompliziert bereit erklärt, Ausweichräume zur Verfügung zu stellen, bedankt sich der Musikschulleiter.

Drei Probenräume und zwei Büros können derzeit nicht genutzt werden, die Musikschule ist auf Ausweichräume angewiesen. (Foto: Christian Endt)

Wie lange man diese Räume noch in Anspruch nehmen muss, steht nicht fest. Bei der Musikschule plane man damit, bis zu den Sommerferien Unterricht in den Ausweichräumen abzuhalten. Ob dies auch im neuen Schuljahr nötig ist, muss sich zeigen. "Wir wissen nicht, wie lange es dauert," erklärte Bürgermeister Brilmayer im Ausschuss, die Stadt habe einen Gutachter damit beauftragt, der Geruchsbelästigung auf den Grund zu gehen. Die Messung sei auch mittlerweile erfolgt, so Brilmayer auf Nachfrage, die Daten würden nun ans Gesundheitsamt gegeben und dort analysiert. "Wir gehen davon aus, dass man vor allem fest lüften muss", umreißt Brilmayer das Vorgehen gegen den Geruch. Zumindest habe man dafür nun etwas Zeit, die Musikschule habe "wirklich gut" gehandelt, indem man sich schnell nach Ausweichräumen umgesehen habe.

Die man bei der Musikschule allerdings nicht länger als unbedingt nötig in Anspruch nehmen will. Denn das eigene Gebäude sei optimal, so Pfaff: "Die Stadt hat das Haus so hochwertig ausgebaut, das wollen wir auf jeden Fall behalten." Im Jahr 2008 war das Gebäude nach jahrzehntelanger Planung und einem mehrmonatigen Umbau eröffnet worden, knapp fünf Millionen Euro hatte sich die Stadt die Sanierung kosten lassen. Ein Teil der Maßnahme war übrigens die Bekämpfung des Holzwurms im alten Gebälk gewesen - was scheinbar nicht ganz so erfolgreich gewesen ist und nun zu den aktuellen Schwierigkeiten geführt hat. Aber zumindest dieses Problem sollte künftig keines mehr sein, so der Bürgermeister. "Der Holzwurm ist erledigt - so wurde es uns jedenfalls gesagt."

© SZ vom 31.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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