Hohenlinden:Wächst und gedeiht

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Hohenlindens Bürgermeister Ludwig Maurer (Vierter von links) informiert über den Baufortschritt einer gemeindeeigenen Wohnresidenz für Senioren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Bauarbeiten für die neun Millionen Euro teure gemeindliche Seniorenwohnanlage in Hohenlinden schreiten zügig voran. Selbst der Kostenrahmen wird eingehalten

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Einen Überblick über den Stand der Bauarbeiten auf der Abtwiese an der mehr als neun Millionen Euro teuren gemeindliche Seniorenwohnanlage haben am Montagabend während einer Informationsveranstaltung Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) und die Planer Regina Gaigl und Martin Schallmoser vor dem imposanten Rohbau gegeben: "Ich habe ein gutes Gefühl - die Bauarbeiten schreiten zügig voran, wir sind voll im Zeitplan und halten den Kostenrahmen ein`, sagte Maurer. Im nächsten Jahr sollen die insgesamt 28 seniorengerechten Wohnungen, die Tiefgarage mit 28 Stellplätzen und der Mehrzweckraum in der zweiten Jahreshälfte bezugsfertig sein und von Januar 2018 an vermietet werden. Für die Gemeinde ist die hohe Bausumme und die auf 30 Jahre angelegte Finanzierung eine große, aber aufgrund der günstigen Zinsen verkraftbare Herausforderung, sollten alle Stricke reißen, könnten auch Wohnungen am freien Markt verkauft werden, was derzeit aber nicht notwendig und nicht geplant sei.

Die Gemeinde möchte die Seniorenresidenz behalten und in Eigenregie vermarkten. Nach der Sommerpause soll sich der Gemeinderat mit den zu erhebenden Mietzinsen beschäftigen, wobei Maurer zwar schwarze Zahlen schreiben will, aber auf der anderen Seite auch faire und moderate Konditionen für die Senioren bieten möchte. "Wir wollen einen vernünftigen Mietzins finden und nicht wie ein normaler Investor nur profitorientiert auftreten", versprach der Bürgermeister. Vorrangig sollen in den beiden mit einem Gang verbundenen und künftig über die gemeindliche Hackschnitzelheizung mit Wärme versorgten Häusern in den barrierefreien Wohnungen ältere Hohenlindener ein seniorengerechtes Zuhause finden. "Es gibt bereits Anfragen. Jeder Interessent kann sich an die Gemeinde wenden", sagte Maurer. In der neuen Anlage sieht der Bürgermeister ein weiteres Standbein der Gemeinde, die bereits Häuser mit 30 Wohnungen besitzt. In den beiden neuen seniorengerechten Häusern auf der Abtwiese könnten auch einige jüngere Leuten und Familien in einer Art Mehrgenerationenhaus zusammen leben. Sollten nicht genügend Mieter aus der Gemeinde gefunden werden wären auch potenzielle Mieter aus anderen Gemeinden willkommen, denn von 2018 an sollen möglichst alle Wohnungen vermietet und die Anlage voll ausgelastet werden, um die einkalkulierten 200 000 Euro Mieteinnahmen im Jahr generieren zu können. Maurer schwärmte von der zentralen Lage und dem künftig tollen Panoramablick auf das Dorf und das Sportgelände für zumindest die Bewohner des Obergeschosses.

Wegen der Nähe zum Kapuziner Graben würden trotz der zusätzlichen Retentionsräume in der Nähe Keller und Tiefgarage mit den 28 barrierefreien Stellplätzen (vier auch mit Lademöglichkeiten für Elektroautos) und dem Zugang zu den Aufzügen mit extra Hochwasser-Schutzmaßnahmen und wasserdichten Mauern, die Hochwasser und Grundwasser standhalten, realisiert.

Als "eine runde Sache" bezeichnete zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) das Projekt: Die Gemeinde investiere aus seiner Sicht in eine sinnvolle und nachhaltige Kapitalanlage: "Das Geld ist gut investiert, die künftigen Bewohner können im gehobenen Standard leben", sagte Riedl über die Anlage auf der Abtwiese. Der neu geschaffene Wohnraum in der Ortsmitte sei ein Gewinn für die Gemeinde. Kritikern, die auf die nach oben schnellende Pro-Kopf-Verschuldung hinweisen, hielt Riedl entgegen, dass stattdessen von einer "Pro-Kopf-Kapitalanlage" gesprochen werden müsse, weil ein solider Wert geschaffen werde. Zudem reagiere die Gemeinde mit dem Projekt auf den demografischen Wandel und wolle Senioren ein möglichst langes Wohnen in ihrer Heimat ermöglichen.

Die Architektin Regina Gaigl vom Architekturbüro Gaigl aus München stellte noch einmal grob ihr Konzept mit den etwa zwölf Meter hohen und 45 und 35 Meter langen und mit einem Laubengang verbundenen Häusern Nord und Süd vor. Der Mehrzweckraum für Veranstaltungen und Familienfeiern bis 50 Personen im Haus Nord werde Bürgeremeister Maurer zufolge keine Konkurrenz zur lokalen Gastronomie sein.

Eine positive Zwischenbilanz zog auch der Vertreter des mit der Gesamtplanung des Vorhabens beauftragten Unterhachinger Planungsbüros "Haupt und Partner Ingenieure", Martin Schallmoser: "Wir hatten bisher beim Bau mit dem Wetter Glück und liegen gut im Zeit- und Kostenrahmen. Wir liegen bisher etwa sechs Prozent unter der geschätzten Bausumme." Mit einer Überschreitung der berechneten Bausumme von neun Millionen Euro rechne der Planer indes nicht - er teilte zudem mit, dass die reine Bausumme für den nachhaltigen Massivziegelbau bei etwa 6,2 Millionen Euro liege. Der Rest sind Erschließungskosten. Auch mit den nach der europaweiten Ausschreibung des Projekts zum Zuge gekommenen Baufirmen und der für den Rohbau zuständigen Firma aus Rosenheim seien die Planer bisher zufrieden. Der Sprecher des Seniorenbeirats, Hermann Müller, sagte nach der Informationsveranstaltung: "Ich finde das Projekt seniorengerechtes gemeindliches Wohnen eine gute Sache und positiv, wie es umgesetzt und gemacht wird."

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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