Hohenlinden:Suchtprävention in den Schulen

Lesezeit: 2 min

Apotheker wollen über neue synthetische Drogen informieren

Die Apotheker im Landkreis warnen vor immer neuen zunehmenden synthetischen Suchtstoffen. Oft sei die chemische Struktur bekannter Betäubungsmittel dabei so verändert, dass der neue Stoff nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Daher würden die neuen Drogen fälschlicherweise oft als "legal highs" bezeichnet. Und auch die Namen dieser Drogen würden meist harmlos klingen: Spice, Badesalz und Krokodil - dabei sind diese neuen Drogen alles andere als ungefährlich, sie können zum Beispiel zu Kreislaufversagen, Wahnvorstellungen und Ohnmacht führen, so die Apotheker in einer Pressemitteilung. "Obwohl immer mehr Jugendliche zu synthetischen Drogen greifen, sind die klassischen Einstiegsdrogen nach wie vor Alkohol und Zigaretten", sagt Apotheker Uwe Scheerschmidt, Sprecher der Apotheker im Landkreis. Er warnt: "Je früher der Konsum beginnt, umso höher ist das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Denn neurobiologische Untersuchungen zeigen, dass sich das Gehirn während der Pubertät in einer entwicklungsbiologisch besonders empfindlichen Umbauphase befindet. Daher können Suchtmittel viel stärker und nachhaltiger wirken als bei Erwachsenen." Nahezu jedem zehnten jugendlichen Alkoholtrinker drohe später eine Abhängigkeit.

"Wir Apotheker können ganz entscheidend dazu beitragen, die Suchterkrankungen Einzelner zu erkennen und zu bekämpfen", sagt Scheerschmidt. "Denn viele Patienten und Kunden kommen nicht nur mit ihren Selbstmedikationswünschen oder ihrem Rezept in die Apotheke, sondern sie tragen auch ihre Sorgen und Nöte zu uns." Die Apotheke sei für viele Menschen vertrauter Ort und Kommunikationszentrum. Apothekerinnen und Apotheker seien aufgrund des engen Kontaktes zu den Patienten in einer guten Position, um nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Angehörigen Hilfestellung über die klassische Pharmazie hinaus anzubieten. Um auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand beraten zu können, haben viele Apothekerinnen und Apotheker deshalb im ersten Halbjahr an den Fortbildungsveranstaltungen der Bayerischen Landesapothekerkammer zum Thema Drogenprävention teilgenommen.

Scheerschmidt sagt: "Die Betreuung der Patienten, im pharmazeutischen aber immer mehr auch im sozialen Bereich nimmt einen stetig zunehmenden Anteil an unserer täglichen Arbeit ein. Gerade wenn wir bei Patienten oder Kunden eine Sucht, wie zum Beispiel Alkohol- oder Drogenmissbrauch vermuten, können wir durch Gespräche mit den Betroffen aber auch mit deren Angehörigen dazu beitragen, eine Therapie anzustoßen, indem wir auf den Arzt verweisen, oder beispielsweise Adressen von Anlaufstellen wie Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen nennen." Bayerischen Apothekern, die sich in der Suchtprävention engagieren, werden vom Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) auch Vorträge für Schüler zur Verfügung gestellt. Im Gespräch mit den Schülern sollen hierbei vor allem Fragen beantwortet werden wie: "Wie entsteht Sucht?", "Wie kann ich mich schützen?" oder "In welche Risiken kann man sich begeben?" "Durch diese Unterrichtseinheiten haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit sich aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen und Informationen zu den verschiedenen Substanzen zu bekommen", sagt Scheerschmidt. Im Landkreis wollen sich die Apotheken mit diesen Vorträgen aktiv bei der Jahresschwerpunktkampagne des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege zum Thema "Kindergesundheit" einbringen.

© SZ vom 17.07.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: