Hohenlinden:Schnelleres Internet

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Hohenlinden investiert eine Million Euro in Breitbandausbau

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Internetsurfen soll in Hohenlinden künftig schneller werden. Den entsprechenden Beschluss fasste der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Damit führt die Gemeinde den 2011 auf den Weg gebrachten Ausbau des Breitbandnetzes hin zu einer zukunftsfähigen Internet-Infrastruktur bis 2017 in einer zweiten Stufe konsequent fort. Ziel ist der flächendeckenden Ausbaus mit Glasfaserkabeln. In den kommenden beiden Jahren soll in Zusammenarbeit mit der unter drei Bietern ausgewählten Deutschen Telekom als Kooperationspartner das Netz für mehr als eine Million Euro ausgebaut werden. Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) sprach von einem "vernünftigen Preis" und einer "deutlichen Verbesserung". 298 Kunden könnten an das neue Netz angeschlossen werden.

Der mit der Planung beauftragte Sachverständige für Telekommunikation Josef Ledermann teilte dazu mit, dass die Telekom nach dem vorgelegten Angebot in der Gemeinde vor allem in moderne Glasfaserkabelnetze investieren und fast 40 Kilometer Kabel verlegen werde, wobei etwa die Hälfte der Arbeiten noch 2016 und der Rest der Arbeiten im nächsten Jahr erfolgen sollen. Die Gemeinde muss für den Ausbau nach den aktuellen Berechnungen mit 333 119 Euro etwas mehr als die zunächst geschätzten 286 591 Euro beisteuern. Maurer zog insgesamt dennoch eine positive Zwischenbilanz, demnächst wolle er einen Antrag auf den Förderhöchstbetrag von 690 000 Euro an staatlichen Zuschüssen stellen. Maurer und der zweite Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) waren sich der darin einig, dass die Investition in eine gute Breitband-Versorgung für Hohenlinden ein wichtiger Standortfaktor sei.

Experte Ledermann sagte bei der Präsentation des Ergebnisses des Auswahlverfahrens nach der Ausschreibung, dass die Telekom wie schon 2011 das als wirtschaftlichstes eingestufte Angebot abgegeben habe. Vor allem in den Außengebieten Hohenlindens sei die staatliche Förderung für den Breitbandausbau wichtig, weil es sich für die Unternehmen sonst nicht lohnen würde. Die dort wohnenden Bürger hätten ohne die staatliche Förderung keine Chance auf einen Anschluss an moderne Breitbandnetze, so Ledermann.

Die Telekom kalkuliere aber vorsichtig damit, dass von den Neukunden, deren Häuser an den neuen Glasfaserkabelnetzen liegen und deren Adressen bereits aufgelistet wurden, erfahrungsgemäß zunächst nur etwa 70 tatsächlich ihr Haus an das Glasfaserkabelnetz anschließen werden. Pro Haushalt fällt eine Pauschale von 600 Euro an. Ledermann zufolge sei vor allem in den Gewerbegebieten mit einer deutlich höheren Anschlussquote zu rechnen, dort sei die Verbesserung der Netze ein wichtiger Faktor. Ledermann fügte an, dass die Zusammenarbeit Hohenlindens beim Ausbau mit Nachbargemeinden wie Forstinning Synergieeffekte und zusätzliche Fördergelder von etwa 50 000 Euro bringen werde.

Ledermann rechnet damit, dass die Arbeiten für die Verlegung der neuen Glasfaserkabel im Sommer oder Herbst starten. Die Hohenlindener sollten sich bereits auf die geplanten 20 Kilometer Tiefbauarbeiten einstellen und Verständnis zeigen. Auf drei Kilometern müssen die Leitungen etwa aus Kostengründen oberirdisch auf bestehenden Vorrichtungen verlegt werden.

Anschlusszwang besteht für die Ho0henlindener allerdings nicht, sie bekommen lediglich die Option, sich nach Bedarf über Einzelverträge ans Netz anzuschließen, um dann mit höherer Geschwindigkeit im Internet surfen und Daten nutzen zu können. Die Höhe der Förderung sei von der Nutzerzahl unabhängig. Nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats werden von der Gemeindeverwaltung jetzt die Förderanträge für die staatlichen Zuschüsse gestellt. "Wir wollen damit die Voraussetzungen schaffen", so Riedl, "damit unsere Gemeinde bei der Breitbandversorgung in der Champions League spielen kann".

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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