Hohenlinden:Humoristischer Jahresrückblick

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Jakob Hechtl (nicht im Bild), Christian Jaud und Martin Attenberger umrahmten den Abend musikalisch. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ludwig Wimmer unterhält bei der ÜWH in Hohenlinden

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Mit gewohnt spitzfindigen Humor hat sich Ludwig Wimmer beim bayerisch-politischen Aschermittwoch der Überparteilichen Wählergemeinschaft Hohenlinden (ÜWH) im Wendlandhaus einen Reim auf die wichtigsten Schlagzeilen zur Gemeindepolitik gemacht: Zum zehnten Mal nahm der 72-Jährige vor etwa 60 Besuchern Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder mit einem Augenzwinkern auf die Schippe. Themen waren die Hohenlindener Dauerbrenner: der "Seniorenpalast" auf der Abtwiese etwa oder die geplante Neugestaltung der Ortsmitte. Künftig werden die Hohenlindener wohl auf seine launigen Geschichten verzichten müssen: Wimmer gab seinen Abschied als Aschermittwochs-Redner bekannt. Zum Dank bekam er am Ende einen lauten Applaus und einen Tusch der Musiker Christian Jaud, Martin Attenberger und Jakob Hechtl. Der stellvertretende Landrat Toni Ried, der ursprünglich als Festredner angekündigt war, hatte erkältet absagen müssen, die Veranstaltung soll nachgeholt werden.

Dem Bürgermeister wünschte Wimmer ein volles Portemonnaie, wegen der "hohen Schuldenlast durch den Seniorenpalast", also das Gebäude für seniorengerechtes Wohnen, das sich die Gemeinde mehrere Millionen Euro kosten lässt. Zur Sprache brachte Wimmer zudem launig die Debatte zur Vergabe von Bauland für Einheimische und zur Neugestaltung der Ortsmitte, sowie die von Anwohnern in diesem Kontext gefürchteten Straßenausbaubeitragssatzung. Doch auch Erfreuliches fiel Wimmer auf - etwa, dass der Kehraus wieder im Wendlandhaus stattfinden konnte. 2016 hatte die Veranstaltung aus versicherungstechnischen Gründen abgesagt werden müssen, nun konnte die Organisatorin Johanna Seitz nach Gründung eines Vereins und Abschluss einer Vereinshaftpflichtversicherung wieder zum Faschingsendspurt einladen. Das lobte Wimmer ebenso wie die originellen Holzskulpturen, die unter dem Motto "Karneval der Tiere" zeitweise auf Vermittlung von Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) auf dem Rathausplatz zu sehen waren.

Als erfreulich bezeichnete er auch, dass die Vakanz im Pfarrverband beendet ist und ein neuer Seelsorger als Pfarrverbandsleiter gefunden wurde. Zudem sei der Isener Pfarrer Josef Kriechbaumer verabschiedet worden "mit dem Resümee, es war trotz viel Arbeit bei euch schee". Nach langer Suche konnte darüber hinaus doch noch eine Nachfolgerin für die Forst-Apotheke in der Ortsmitte gefunden werden. Der kommissarische Vorsitzende des Kriegervereins und frühere Gemeinderat Peter Speckmaier habe nach der Wahl seines Nachfolgers nun - vom Amt befreit - auch wieder mehr Zeit, um sich in die Gemeindepolitik einzumischen.

Schön seien in den vergangenen Monaten auch die Gesten der Versöhnung 100 Jahre nach der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg gewesen. Eine Gruppe aus Hohenlinden pflanzte eine Linde in Frankreich - und eine Delegation aus Frankreich pflanzte in Hohenlinden Mirabellenbäume zur "Versöhnung in kleinen Schritten". Gefeiert wurde 2016 auch das 20-jährige Bestehen des Vereins "Hohenlinden 2000": Wimmer erinnerte an den 2010 gestorbenen Gründungsvorsitzenden Alfons Nagl und die vielen Erfolge des Vereins vom Freiluftspektakel 2000, dem neuen Denkmal bis hin zum Diorama im Museum: "Nagl war das große Los, Fonsis Interesse war fast grenzenlos."

In Wimmers Reimen kam auch zur Sprache, dass es in den vergangenen Monaten in Hohenlinden zudem Debatten zum Hochwasserschutz und zu Tempo-30-Zonen im Ort gab. Auch die rasche Sanierung der 1489 erbauten Kirche Mariä Heimsuchung war ebenso wie die Umwandlung eines Hühnerstalls in Wohnungen Diskussionsstoff im Ort, während sich der Gemeinderat über höhere Mieten für gemeindeeigene Wohnungen zoffte. Gemeindechef Maurer feierte sein 20-jähriges Jubiläum als Erster Bürgermeister, wobei Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) nur bei der Ehrung "vorne dran" gewesen sei und sich mit Blick auf den Bürgermeistersessel wohl noch etwas gedulden müsse, konstatierte Wimmer.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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