Hohenlinden:Die Geometrie des Goldenen Schnitts

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Eine neue Firma in Hohenlinden erschafft orientalisch anmutende Lichtskulpturen. Drei davon sollen künftigden Vorplatz der seniorengerechten Wohnanlage schmücken, die derzeit auf der Abtwiese entsteht

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Das Licht ist der Lehrmeister aller Malerei. Sperrt man es in eine fein ziselierte Lampe oder Laterne, wirft es filigrane Muster, rätselhafte Netze und Gitter in die Dunkelheit, malt magische Bilder auf Wände, Wiesen, Bäume und Büsche. Leuchten, die an kostbare Edelsteine und orientalische Paläste erinnern, kreiert die vor einem Jahr gegründete "Connecting Lights GmbH" in Hohenlinden. Künftig werden drei Lichtkugeln ihrer Marke "Sacrea Lichtkunst" aus Stahlblech und mit LED-Leuchten den Vorplatz der seniorengerechten Wohnanlage auf der Abtwiese in Hohenlinden schmücken.

Die drei Firmengründer aus Ebersberg, Ramses Goldblat, Benjamin von Pfaler und Matthias Larasser-Bergmeister, freuen sich, dass Hohenlinden die erste Gemeinde ist, "die unsere Lichtkunst im öffentlichen Raum zeigen wird" und versprechen: "Wir werden etwas Wunderschönes bauen." Die im Studio entworfenen Lichtkugeln seien "wunderbar für solche Plätze geeignet", sagt der 27-jährige Grafik-Designer Goldblat. Die Lichtkunstwerke würden mit edlen Designmustern, aus hochwertigen Materialien und mit handwerklicher Präzision geschaffen, fügt der 34-jährige Metallbaumeister Pfaler hinzu, der 14 Jahre lang in der Ebersberger Kunstschmiede Bergmeister gearbeitet hat. Deren Inhaber, Matthias Larasser-Bergmeister, 53, bringt seine Erfahrung als Kunstschmied-Meister und Bildhauer ins Team ein: "Wir finden es toll, dass wir in Hohenlinden wahr genommen werden, die Gemeinde wird ihre Entscheidung nicht bereuen", sagt er.

Recht bald soll nun ein Treffen der Gestalter mit dem Wörther Landschaftsarchitekten Max Bauer vereinbart werden, um vor Ort den richtigen Standort und dafür passende Lichtkugeln auszusuchen. Im Juli sollen die beiden Gebäude der neun Millionen Euro teuren Wohnanlage fertig gestellt sein, danach soll die Außenanlage unter anderem mit den drei Lichtskulpturen der nahe gelegenen Firma Connecting Lights ausstaffiert werden. Von Oktober an werden die 24 Wohnungen und vier Appartements von der Gemeinde vermietet und die ersten Bewohner einziehen.

Die Skulpturen aus der Reihe Sacrea Lichtkunst gibt es in diversen Größen, Farben und Lichtstärken, die Objekte mit LED-Lampen seien auf jeden Fall stabil und erfüllten Prüf- und Sicherheitsanforderungen, heißt es. Eine kleine Kugel wiegt um die 50, eine größere etwa 150 Kilogramm. In Hohenlinden wird wohl hochwertiges Stahl zum Einsatz kommen. Sobald geklärt ist, welche Skulpturen in welcher Größe, mit welchen Mustern und Materialien die Gemeinde haben will, werden sich die drei Akteure ans Werk machen.

Materialien und Zubehör stammen aus Deutschland, einzelne Teile werden nach Maß bei Firmen wie etwa der Kunstschmiede Bergmeister hergestellt. Einige Objekte mit unterschiedlichen Mustern sind bereits als Ausstellungsstücke angefertigt worden und können - wenn sie nicht gerade auf Messen unterwegs sind - auf dem Areal der Kunstschmiede besichtigt werden. Hohenlindens Bürgermeister Ludwig Maurer und die Gemeinderatsmitglieder hatten von auf Fotos abgebildeten vier Kugeln zwei mittelgroße und eine etwas kleinere als für die Abtwiese passende Schmuckstücke ins Auge gefasst.

Connecting Lights ist seit einem Jahr ins Handelsregister eingetragen. In den ersten Monaten nach der Gründung war die junge Firma jedoch vor allem mit der Gestaltung der angemieteten Räume im Obergeschoss eines Gebäudes Am Niederfeld 2 beschäftigt, um dort Studio, Büros und Ausstellungsräume einzurichten. Für die Öffentlichkeit so recht sichtbar wurde die Firma daher erst dieses Frühjahr, als sie mit Ausstellungsstücken auf der Garten-Messe in München warb. Inzwischen laufe das Geschäft mit privaten Kunden langsam an, die Resonanz sei gut, sagt Larasser-Bergmeister, der als Kunstschmied und Bildhauer vor Jahren am von Manfred Bergmeister konzipierten Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht von Hohenlinden mitgewirkt hat.

Goldblat erklärt, dass sich die Firma auf geometrische Formen spezialisiert habe, und der Markenname "sacrea" heilige Kreation bedeuten solle, weil die Skulpturen auf dem "Gesetz des goldenen Schnitts" beruhten: "Die Geometrie unserer Lichtskulpturen wurzelt in den platonischen Grundformen, deshalb werden sie als schön empfunden." Die nach dem griechischen Philosophen benannten Körper (Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder) besitzen größtmögliche Symmetrie, denn sie werden von lauter zueinander kongruenten regelmäßigen Vielecken begrenzt. "Es steckt viel Zeit in der Entwicklung, aber jetzt können wir endlich zeigen, was wir können", so Goldblat.

Zunächst werde - basierend auf den Wünschen des Gemeinderats - ein dreidimensionaler Plan erstellt, dann, nach der Zustimmung, werden die Kunstwerke für die Abtwiese nach Maß gefertigt. Sie bestehen aus etwa 20 größeren Teilen, dutzenden Schrauben und Zubehörkomponenten. All das wird zusammengebaut, auf Fundamente installiert und an die Stromleitung angeschlossen. Erst dann können die Lichtkugeln ihre Magie entfalten.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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