Hohenlinden:Alt, aber aktiv

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Hohenlindener Senioren wollen das Gemeindeleben mit frischen Ideen politisch und gesellschaftlich aufmischen

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Die so genannten "jungen Alten" sorgen in Hohenlinden mit frischen Ideen für neue Impulse im Gemeindeleben. Es tut sich was für Senioren in Hohenlinden, wie im gut besuchten Wendlandhaus während des dritten Bürgerforums, dieses Mal zum Thema "Älter werden", zu spüren war: Einerseits treten in Hohenlinden neue unternehmungslustige Initiativen wie "Aktiv im Alter" mit neuen Treffpunkten und Aktivitäten neben etablierten Gruppierungen in Erscheinung, andererseits reagiert die Gemeinde zum Beispiel durch den geplanten Bau von 24 seniorengerechten Wohnungen auf den demografischen Wandel im Ort. Bis Mitte 2017 sollen auf der Abtwiese in zwei Häusern mit Tiefgarage und zwei Aufzügen bei dem mehrere Millionen Euro teuren Projekt seniorengerechte ein bis drei Zimmer große Wohnungen entstehen. Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) teilte dazu mit, dass die Gemeinde das Projekt in Eigenregie realisieren und die Wohnungen vermieten aber nicht verkaufen wolle. Zum Zuge

kommen sollen in erster Linie einheimische Bürger, hieß es dazu.

Darüber hinaus wollen die vier Gemeinden Hohenlinden, Buch am Buchrain, Forstern und Pastetten in den nächsten Jahren vermutlich wohl in Forstern oder Hohenlinden landkreisübergreifend eine gemeinsame Pflegeeinrichtung vorrangig für pflegebedürftige Menschen aus den vier Kommunen auf den Weg bringen: "Wir sind an dem Thema dran, wir wollen was machen", sagte Maurer während des Bürgerforums und kündigte weitere Untersuchungen für einen passenden Standort an. Über die Gemeindegrenzen hinweg sollen in Kooperation der vier Gemeinden Fragen zur Größe, zu möglichen Investoren und Betreibern diskutiert werden. Im Rahmen der Besprechungen der Bürgermeister zur Modellstudie "Älter werden auf dem Lande", die seit Montag vollständig im Internet auf der Gemeindehompage unter www.hohenlinden.de nachgelesen werden kann, seien Maurer und seine Bürgermeisterkollegen übereinstimmend der Meinung gewesen, dass eine solche Pflegeeinrichtung in den nächsten Jahren realisiert werden müsse: "Wir wollen diese Einrichtung".

Der Bürgermeister teilte darüber hinaus mit, dass demnächst in Hohenlinden ein Seniorenbeirat gegründet werden soll und bei der geplanten Neugestaltung der Ortsdurchfahrt und -mitte auf Barrierefreiheit geachtet werde. Zunächst soll voraussichtlich im Mai oder Juni der Gemeinderat über die Gründung des von der Initiative "Aktiv im Alter" beantragten Seniorenbeirats entscheiden. Welches Gerüst und Regelwerk der Beirat erhält, muss der Gemeinderat dann bestimmen. Wie der Seniorenbeirat ins Leben gerufen wird und welche Möglichkeiten und Rechte ihm eingeräumt werden, darüber muss das Gremium ebenfalls beraten. "Der Sprecher des Seniorenbeirats soll künftig Anträge an den Gemeinderat formulieren können", nahm Bürgermeister Maurer aber vorweg. Der Beirat soll außerdem übergreifend mit Gemeinderat und der Seniorenbeauftragten des Landkreises zusammen arbeiten.

Nach einem Vorschlag der Gemeindeverwaltung könnten dem Beirat Vertreter der in der Hohenlindener Seniorenarbeit tätigen Gruppen angehören. Maurer nannte dabei "Aktiv im Alter", die Kirchen und die Nachbarschaftshilfe, die katholische Frauengemeinschaft, ambulante Pflegedienste, VdK und den Seniorensprecher im Gemeinderat.

Im Kontext mit der Mitte März veröffentlichten Schlussfassung der Modellstudie "Älter werden auf dem Land" der vier Gemeinden wurde ins Auge gefasst, dass die Seniorenbeiräte künftig interkommunal eng zusammen arbeiten sollen. Der "Aktiv im Alter"-Sprecher Hermann Müller teilte im Bürgersaal dazu mit, dass durch den parteineutralen Seniorenbeirat relevante Gruppen besser vernetzt und vertreten werden könnten. Bisher haben im Landkreis acht Gemeinden einen solchen Beirat gegründet. Müller fügte an, dass sich der Seniorenbeirat mit seniorenrelevanten Themen beschäftigen würde und eine wichtige Schnittstelle zwischen Gemeinderat und den älteren Bürgern in Hohenlinden werden sollte.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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