Hochwasserkonzept:Besserer Schutz vor den Wassermassen

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Im Juli 2016 wurde Birkach nach starken Niederschlägen großflächig zur Seenplatte. Nun will die Gemeinde den Hochwasserschutz verbessern. (Foto: Christian Endt)

In Hohenlinden wird ein Überschwemmungsgebiet festgelegt, dabei sollen Betroffene mitreden dürfen

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Von diesen Wassermassen hatten sich sogar erfahrene Feuerwehrleute beeindruckt gezeigt: Fast so breit wie die Isar sei bei Birkach das Wasser den Berg hinuntergeflossen, sagte der örtliche Einsatzleiter nach den Überschwemmungen, die Hohenlinden und Birkach im Juli 2016 trafen. Die Wassermassen strömten über den Kapuziner Graben und die Ortsdurchfahrt ins Ortszentrum und zum Sportplatz; die Fußballplätze und einige Häuser standen unter Wasser. Nicht nur deshalb will die Gemeinde nun beim Hochwasserschutz nachbessern. Auch die Ergebnisse des interkommunalen Hochwasserschutzkonzeptes mit den Nachbargemeinden Forstern, Pastetten und Buch am Buchrain zeigten für Hohenlinden beim Hochwasserschutz deutliche Schwachstellen und Handlungsbedarf auf, weswegen nun für Birkach und Hohenlinden neben den zahlreichen kleineren Hochwasserschutzmaßnahmen ein Überschwemmungsgebiet festgelegt werden soll.

Weil es dabei individuelle Betroffenheiten geben wird, ist auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Verfahrens geplant. Dabei sollen betroffene Grundbesitzer zu Wort kommen, wenn sie durch das Überschwemmungsgebiet zum Beispiel negative Auswirkungen auf mögliche Entwicklungen zur Bebauung befürchten. Doch so weit ist das Vorhaben noch nicht gediehen, denn zunächst soll sich das Planungsbüro nach der nun vom Gemeinderat beschlossenen Auftragsvergabe für 12 495 Euro im Detail mit der Hochwasserproblematik in Birkach und Hohenlinden befassen und die schon vorliegenden ersten Erkenntnisse der interkommunalen Modellstudie verbessern. Für die zuständige Stelle im Landratsamt werden Pläne erstellt, die von der Gemeinde als Grundlage für das Konzept eingereicht werden: "Es geht um die Feinheiten", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) dazu. Er erwarte "kein üppiges Überschwemmungsgebiet" und hoffe, dass durch weitere geplante Retentionsflächen der Hochwasserschutz der Gemeinde im Hinblick auf ein 100-jähriges Hochwasser angemessen verbessert werden könne. Das Verfahren zur Festsetzung des künftigen Überschwemmungsgebiets laufe über das Landratsamt, sagte Christina Springer von der Gemeindeverwaltung. Sie teilte mit, dass es im März bereits ein Vorgespräch zum geplanten Überschwemmungsgebiet mit Vertretern der Gemeinde, des Landratsamtes, des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim und der Planer gab und die Vorgehensweise abgestimmt wurde. Die Festlegung der Überschwemmungsgebiete sei für die Planung und Bewertung künftiger Bauvorhaben in der Gemeinde erforderlich, hieß es. Maurer fügte an, dass es zum Beispiel aus Birkach Bauvoranfragen gibt, die im Hinblick auf die Hochwasserproblematik bewertet werden müssten. Dafür reichten die bereits vorhandenen Erkenntnisse und die faktischen Hochwassergebiete der Gemeinde nicht aus.

Eigentlich sollte während der Gemeinderatsitzung auch über das gemeindliche Einvernehmen für ein von einem Forstinninger Unternehmer beantragtes Bau- und Abgrabungsrecht für Kiesabbau diskutiert werden. Die Abstimmung war auf Antrag von Mechtild Maurer (ÜWH) vertagt worden, weil über die Zufahrtsmöglichkeit zur geplanten gemeindlichen Kies-Konzentrationsfläche mit dem Antragsteller gesprochen werden sollte. Die Gemeinderatsmitglieder hofften auf ein positives Signal des Unternehmers. Der Gemeinderat hatte den Antrag bereits vor einem Jahr auf die lange Bank geschoben. Nun ist die Frist abgelaufen, das Landratsamt hat gedroht, das Einvernehmen zu ersetzen. Maurer wollte ursprünglich ein Gespräch mit dem Unternehmer wegen der künftigen Zufahrt über dessen Areal zu den geplanten Vorrangflächen führen, doch über den Verlauf und das weitere Vorgehen war am Montag nichts zu hören. Der Punkt wurde erneut vertagt und das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt. Maurer ließ nur durchblicken, dass die Gemeinde an den geplanten Vorrangflächen zum Kiesabbau festhalten wolle.

© SZ vom 23.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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