Haushalt:Kurzer Ausflug auf den Schuldenberg

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Hohenlinden muss Kredite für notwendige Investitionen aufnehmen. Das Geld soll aber schnell wieder reinkommen

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Auch wenn bald ein halbes Jahr rum ist, hat der Hohenlindener Gemeinderat nun den Haushalt für 2018 verabschiedet. Verantwortlich für das Zahlenwerk mit einem Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro war erstmals die neue Kämmerin Christina Springer. Im Verwaltungshaushalt plant Springer mit Einnahmen und Ausgaben von 6,3 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt von je 7,7 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt liegt um 382 000 Euro höher und der Vermögenshaushalt um 949 000 Euro unter dem Vorjahresansatz. Allerdings fallen auch weniger Investitionen an. 6,7 Millionen Euro will die Gemeinde ausgeben, im Vorjahr waren es noch 8,4 Millionen Euro.

"Das Jahr 2018 ist anstrengend geworden und eine Kreditaufnahme ist erforderlich. Dennoch würde ich unsere finanzielle Lage insgesamt als gut bezeichnen", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH). Insgesamt muss sich die Gemeinde drei Millionen Euro bei der Bank leihen, zwei Millionen Euro für zwei und eine Million Euro für zehn Jahre. Das kurzfristige Darlehen soll der Zwischenfinanzierung für den Kauf von Grundstücken und deren Erschließung dienen. Der Aufnahme von zwei Darlehen je 750 000 Euro bis September und Dezember 2020 bei der Sparkasse Wasserburg hat der Gemeinderat ebenfalls zugestimmt.

Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt bei 3153 Einwohnern bis Ende 2018 auf 2329 Euro deutlich an. Von 2020 an rechnet die Gemeinde aber mit der vollständigen Tilgung der kurzfristigen zwei Millionen-Kredite durch Einnahmen aus den Verkaufserlösen von Bauparzellen in den zwei geplanten neuen Wohnbaugebieten "Reuten III" und "Altstockach-Ost". Kämmerin Springer erwartet, dass sich die konjunkturell gute Lage und das solide Steueraufkommen fortsetzt.

Erstmals seit Jahren erhält die Gemeinde 2018 wieder eine Schlüsselzuweisung in Höhe von 42 800 Euro, die Kreisumlage liegt bei 1,5 Million Euro und die Personalausgaben wurden mit 1,4 Million Euro angesetzt. Das vorsichtig geplante Gewerbesteueraufkommen liegt trotz erhöhtem Hebesatz bei nur 1,3 Million Euro. Die Grundsteuer B gewinnt durch Bautätigkeit an Bedeutung, es ist ein deutlicher Trend nach oben ersichtlich, sagte die Kämmerin. 2016 wurden die Steuerhebesätze angehoben, mit den zusätzlichen Einnahmen sollen höhere Ausgaben auch für die jährliche Deckungslücke des Schuldendienstes für das Seniorengerechte Wohnen aufgefangen werden. Auch die Zinsen der 2016 für das Projekt aufgenommenen Darlehen müssen aus den Einnahmen der vermieteten Wohnungen im Seniorenhaus getilgt werden. Die Gemeinde sollte die Ausgaben für freiwillige Leistungen auf ein Mindestmaß reduzieren und Möglichkeiten für höhere Einnahmen etwa durch angepasste Mieten überprüfen, sagte die Kämmerin. Springer teilte mit, dass bis auf wenige Wohnungen in der Seniorenresidenz alle anderen Objekte der Gemeinde vermietet sind. Bei der seit 2004 in Eigenregie betriebenen Kommunalen Verkehrsüberwachung haben sich Verstöße und Einnahmen nach kontinuierlichem Rückgang (2017 auch wegen der Sperrung der Ortsdurchfahrt) eingependelt. Die Ausgaben im Verwaltungshaushalt steigen 2018 vor allem bei Kitas und der Mittagsbetreuung. Wegen der in den nächsten Jahren überdurchschnittlich steigenden Einwohnerzahl hat zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) von 2021 an einen etwa zwei Millionen Euro teuren Neubau oder Ausbau als Investition für die Kinderbetreuung gefordert. Auch die neue Ganztagsschule der Mittelschule Forstern führt zu höheren Kosten.

Im Vermögenshaushalt wurden durch Investitionen in den vergangen Jahren, samt eines großen Teils des Seniorgenrechten Wohnens die liquiden Mittel vollständig aufgebraucht. Zusammen mit den regulären Einnahmen des Vermögenshaushaltes und der Zuführung vom Verwaltungshaushalt können die geplanten Maßnahmen aber nicht finanziert werden, weswegen 2018 die Darlehen benötigt würden, teilte die Kämmerin mit. Es sei mit einer deutlich ansteigenden Verschuldung der Gemeinde zu rechnen, wobei ein Darlehen über etwa zwei Millionen Euro nur kurzfristig benötigt wird und bis 2020 vollständig getilgt werden soll.

© SZ vom 08.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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