Kreis Ebersberg:Rettungsdienste im südlichen Landkreis sollen schneller werden

Lesezeit: 2 min

Ein Rettungswagen wird einsatzbereit gemacht (Symbolfoto). (Foto: Robert Haas)

Ein Gutachten soll darüber Auskunft geben, wo genau Verbesserungen nötig sind. Es geht um die Einhaltung einer Frist.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Zwölf Minuten sind eine lange oder kurze Zeit. Lang etwa für jene, die nach einem Notfall auf Feuerwehr und Krankenwagen warten. Diese wiederum haben die Vorgabe, binnen zwölf Minuten nach dem Alarm am Einsatzort zu sein. Was in manchen Fällen eine zu kurze Zeit zu sein scheint, besonders im südlichen Landkreis. Dort konnten in der Vergangenheit die Rettungsfristen oftmals nicht eingehalten werden. Darauf hatte die Verwaltungsgemeinschaft Glonn vor einigen Wochen in einem Schreiben an Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hingewiesen. Nun gibt es ein erstes Ergebnis, bis Jahresende soll ein Gutachten darüber Auskunft geben, wo Verbesserungen nötig sind.

Dies wurde bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung beschlossen. Dabei wurde ein sogenanntes "Trust-3-Gutachten" des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement auf den Weg gebracht. Darin soll ermittelt werden, wie lange Rettungsdienste zum Einsatzort brauchen. Wie das Ebersberger Landratsamt mitteilt, werden diese Untersuchungen regelmäßig vorgenommen, um die Rettungsinfrastruktur an veränderte Bedingungen, wie etwa steigende Bevölkerungszahlen, anzupassen.

"Selbstverständlich werden wir uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die geforderten Fristen im südlichen Landkreis in Zukunft wieder eingehalten werden können. Im Notfall zählt jede Sekunde, da dürfen keine organisatorischen Mängel auftreten", so der Landrat. Ein erster Vorbericht des Gutachtens soll in etwa vier Monaten vorliegen und dann in einer Bürgermeisterdienstbesprechung vorgestellt werden. Damit sollen die Gemeinden genug Zeit erhalten, sich und ihre Belange in den weiteren Prozess einzubringen.

Ein übergeordnetes Defizit

Niedergesäß macht aber bereits jetzt klar, "dass es sich bei der berechtigten Kritik an der Versorgungssituation im südlichen Landkreis nicht um Kritik am BRK als ausführende Rettungsorganisation handeln kann". Es liege "ein Defizit an der übergeordneten beziehungsweise vorgegebenen Versorgungsstruktur" vor. Gemeint ist die Verteilung der Rettungswachen. Vier gibt es im Landkreis, jene in Vaterstetten, Markt Schwaben und Ebersberg sind ständig besetzt, der Stellplatz in Grafing von neun bis 23 Uhr. "Das BRK kann als Dienstleister nur im Rahmen dieser definierten Infrastruktur handeln", betont Niedergesäß, "diese gilt es nun auszubauen."

Dass es im Landkreis Probleme mit der Hilfsfrist gibt, ist indes nicht ganz neu, wie ein bereits Anfang 2017 vorgestelltes Gutachten belegt. Trafen die Retter bayernweit in 89,3 Prozent der Fälle innerhalb der Hilfsfrist am Einsatzort ein, waren es im Landkreissüden 86 Prozent, im Norden 86,9 Prozent, lediglich der Westen schnitt mit 91,6 Prozent überdurchschnittlich ab.

Ein Grund sah das Gutachten damals im sogenannten Leitstellenintervall, das ist die Zeit, die zwischen Notruf und der Alarmierung der Retter vergeht. Dieser lag für die Integrierte Leitstelle vor zwei Jahren mit durchschnittlich 2:29 Minuten deutlich über dem bayernweiten Wert von 2:05 Minuten. Ein Problem, das offenbar weiterhin besteht. Wie Niedergesäß mitteilt, hätten die Verantwortlichen der Leitstelle bei der Zweckverbandsversammlung artikuliert, "dass im südlichen Landkreis Ebersberg Handlungsbedarf besteht".

Die Straußdorfer Ortsdurchfahrt ist nicht besonders breit - ganz im Gegensatz zu den Lastwagen, die hier unterwegs sind. Für Fußgänger ist besonders die Engstelle an der Kirche problematisch, denn für einen anständigen Gehweg fehlt der Platz. (Foto: Peter Hinz-Rosin)
© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: