Die Raben sind Säcke. Zumindest in der Inszenierung von Otfried Preußlers Roman "Krabat", die von der Theatergruppe der Realschule Ebersberg am Donnerstagabend im Alten Kino aufgeführt wurde. Für die berühmte Szene, in der die junge Kantorka (gespielt von Elena Minicuta) ihren Krabat unter den schwarzen Raben erkennen soll, haben sich die Schüler Leinensäcke übergestülpt. Denn "Raben wären natürlich schwierig darzustellen gewesen", sagt Christel Katterloher, eine der beiden verantwortlichen Lehrerinnen.
Um eine besondere Aufführung hat es sich dabei gehandelt, eine Art Generalprobe war sie, bevor die 18 Schüler mitsamt zweier Ehemaliger, die sich um die Technik kümmern, am Montag zu den Theatertagen der bayerischen Realschulen nach Bad Kötzting fahren. Nur neun Realschulen dürfen dort an drei Tagen Stücke aufführen, der Auswahlprozess begann schon vor Weihnachten. Ein Jurymitglied hatte eine Probe besucht und nach den Faschingsferien kam dann der Entscheid: Die Ebersberger sind bei dem jährlichen als "Förderungsveranstaltung" verstandenen Festival mit dabei.
Auf die Workshops und die anderen Produktionen freuen sich die jungen Schauspieler besonders - aufgeregt sind sie eigentlich nicht, denn: "Wir sind eine super Theatergruppe!", sagt Edith Salzer. Sie spielt den bösen Zaubermeister und für sie wie auch ihre Kollegen Lukas Seeliger, der den Tod, und Leonhard Schemmel, der den Krabat spielt, sind die Theatertage ein durchaus gelungener Abschluss ihrer Schulspielkarriere. Die drei sind in der zehnten Klasse und werden sich langsam auf die Abschlussprüfungen vorbereiten müssen.
Zuvor dürfen sie aber noch einmal zeigen, dass sie die Herausforderungen des richtigen Timings und des Ernst-bleibens auf der Bühne gut gemeistert haben. Den "Krabat" proben sie jetzt auch schon seit beinahe zwei Jahren. Zwar in unterschiedlicher Besetzung, aber immer mit dem gleichen überragenden Engagement, wie die zweite Leiterin Heike Haimerl bestätigt. Nach wie vor gefällt den Schülern das Stück gut, und selbst wenn am Mittwochmorgen, wenn der Vorhang in Bad Kötzting für die Ebersberger aufgeht, etwas schieflaufen sollte, werden sich die jungen Schauspieler an die Maxime ihrer Leiterinnen halten: "Spielt einfach."