Gottlieb Fauth:Landrat erteilt fünftem Gymnasium Absage

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Gottlieb Fauth im SZ-Jahresinterview: Eine weitere Schule ist wünschenswert, aber nicht bezahlbar.

Lars Brunckhorst

Landrat Gottlieb Fauth hat Erwartungen, der Landkreis könnte wegen der weiterhin steigenden Schülerzahl ein fünftes Gymnasium bauen, einen Dämpfer erteilt. Ein weiteres Gymnasium neben den bestehenden Schulen in Grafing, Markt Schwaben, Vaterstetten und Kirchseeon sei "sicher wünschenswert", aber "momentan nicht bezahlbar", sagte der Landrat im Interview mit der Süddeutschen Zeitung zum Jahreswechsel. Bevor in den Gremien des Kreistags an den Bau eines fünften Gymnasiums im Landkreis gedacht würde, werde das erst in diesem Jahr ganz fertiggestellte Kirchseeoner Gymnasium erweitert.

Landrat Gottlieb Fauth verspricht: Der Landkreis wird sich nicht überschulden - trozt hoher Investitionen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Fauth äußerte sich in dem traditionellen Jahresinterview auch zur Schulsozialarbeit. Er selbst halte diese für sinnvoll, ihre Einführung sei jedoch "Sache des Freistaats", begründete der CSU-Politiker, warum sich im Kreistag bisher keine Mehrheit für die Einstellung von Sozialpädagogen an den Gymnasien und Realschulen gefunden hat. "Ich sehe nicht ein, warum die Kommunen alles leisten sollen, wenn sie nicht müssen", so Fauth.

Der Landkreis Ebersberg gibt nach Auffassung seines Oberhaupts ohnehin sehr viel für Schulen aus. Trotz der hohen Investitionen in die Infrastruktur und einem bis 2013 erwarteten Schuldenanstieg auf 65 Millionen Euro versichert der Landrat, dass sich der Landkreis nicht überschulden werde. Zur Klage des Landkreises gegen den kommunalen Finanzausgleich sagt Fauth im Interview, dies sei die einzige Chance, eine Änderung des als ungerecht empfundenen Systems zu erreichen.

Durch den Finanzausgleich ist der Landkreis Ebersberg bei der Finanzkraft an letzter Stelle aller 71 bayerischen Landkreise, obwohl er von der Steuerkraft her auf dem sechsten Platz liegt. Er sei für eine Nivellierung, so Fauth. "Aber was jetzt stattfindet, ist eine Übernivellierung." Über die Erfolgsaussichten der Klage vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof will Fauth nicht spekulieren.

In dem Interview ging der Landrat auch auf die im Kreistag gescheiterten Anträge für eine Informationsfreiheitssatzung und gegen eine Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Isar 1 ein. Der Kreistag sei kein "verkleinerter Bundestag", begründet der CSU-Politiker, warum die von seiner Partei geführte Mehrheit die Vorstöße der Grünen im zurückliegenden Jahr verhindert hat. Auch über seine Krankheit, eine chronische Entzündung des Nervensystems, an der er seit Jahren leidet und die ihn 2010 für fast sechs Monate aus dem Amt warf, sprach Fauth im Interview mit der SZ.

Er räumte ein, sich bei Außenterminen wegen seiner Sprachprobleme immer noch schwer zu tun, kann nach eigenen Worten aber gut arbeiten. Dass das Landratsamt wegen seiner Krankheit und langen Abwesenheit führungslos geworden sei, wie von SPD und Grünen behauptet, bestreitet er. Auf eine neuerliche Kandidatur bei der Kommunalwahl 2014 will sich der Landrat zur Mitte der Wahlperiode nicht festlegen. Diese Frage würden er und die CSU 2013 entscheiden, sagte Fauth.

© SZ vom 03.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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