Glonn:Alarm im alten Feuerwehrhaus

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Gefrorene Infusionen und schimmelige Wände - Glonn bemüht sich um eine neue Heimat für das Rote Kreuz.

Anja Blum

Die Standheizung der Einsatzfahrzeuge des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Glonn läuft auf Hochtouren - und zwar Tag und Nacht. Ansonsten würden all die medizinischen Utensilien und Gerätschaften im Inneren der Busse einfrieren, so kalt ist es in der Garage des BRK. Seit etwa 20 Jahren ist die Glonner Truppe im Alten Feuerwehrhaus nördlich des Marktplatzes untergebracht: ein Zustand, der von Anfang an als Provisorium galt und mittlerweile als unzumutbar bezeichnet werden muss.

Zwar besitzt das alte Feuerwehrhaus historischen Charme, doch den Anforderungen eines modernen Rettungsdienstes wird das Gebäude nicht mehr gerecht. Das Rote Kreuz sollen nun einen Neubau bekommen. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Zwar besitzt das alte Feuerwehrhaus, das um 1900 erbaut worden ist, den Vorteil einer zentralen Lage und den Charme einer historischen Fassade, doch den Anforderungen eines modernen Rettungsdienstes wird das Gebäude in keiner Weise mehr gerecht: Die Garagen sind feucht, kalt und eng. Die Tore schließen nicht vernünftig, im Winter gibt es kein fließend Wasser, da es sonst in den Rohren gefrieren würde, und an den Wänden breitet sich der Schimmel aus. Die Helfer des BRK können hier weder die Autos waschen, noch ihre Einsatzkleidung zum Trocknen aufhängen. Vom Umziehen im Warmen ganz zu schweigen.

Wir brauchen schnell eine Perspektive, sonst bekommen wir bald ernste Probleme", sagt Bereitschaftsleiter Bernhard Nowotny. Noch einen Winter wolle und könne man unter diesen Bedingungen auf keinen Fall arbeiten, zumindest eine Zwischenlösung müsse gefunden werden. Fernziel aber sei eine neue Heimat: mit drei "vernünftigen" Stellplätzen für die Fahrzeuge, beheizten Umkleiden, ausreichend Lagerflächen und einem Schulungsraum.

Dass für das Glonner BRK, zu dem neben den Sanitätern auch die Wasserwacht zählt, etwas passieren muss, ist auch Bürgermeister und Gemeinderat klar. Das alte Feuerwehrhaus ist bereits verkauft, nun ist man auf der Suche nach einem neuen Domizil für die rund 150 Ehrenamtlichen. Angestrebt wird der Bau eines neuen BRK-Heims, allerdings soll zuvor noch eine vorübergehende Pacht-Lösung gefunden werden - um Zeit für die Planung des Neubaus zu gewinnen.

Am Dienstag befasste sich zunächst der Hauptausschuss mit einem möglichen Standort für einen Neubau, und zwar zwischen ASV-Heim und Sportplatz an der Kastenseestraße. Bei einer Besichtigung musste diese Variante jedoch als zu eng und teuer verworfen werden: Eine Zisterne samt Tank und Regenwasserkanal im Boden sowie ein steiler Hang zur Straße hin machen Bauarbeiten hier unmöglich. In der anschließenden Gemeinderatssitzung betonten die Politiker ihren Willen, dem BRK langfristig zu einer angemessenen Heimat zu verhelfen.

Befürchtungen Nowotnys, manch einer werde diese freiwillige Leistung der Kommune in Zweifel ziehen, schienen jedoch nicht ganz unbegründet: Über den Umfang der anzumietenden Räume und die Dauer eines möglichen Pachtvertrages wurde durchaus debattiert. Zum Beispiel erwog man, den Schulungsraum wie bislang räumlich von den anderen Nutzungen abzukoppeln, um Geld zu sparen. Fest steht jedoch bereits, dass sich einige umliegende Gemeinden, nämlich Baiern, Egmating und Oberpframmern, und zwar anteilig der dort geleisteten Einsätze, an den Mietkosten beteiligen werden. Auch der BRK-Kreisverband würde Zuzahlungen leisten.

Nachdem die Freien Wähler in der Sitzung mit einer bislang unbekannten Alternative aufwarteten, stehen nun offenbar zwei Mietobjekte zur Auswahl: die Räume des Bauhofes an der Wiesmühle, da dieser in einigen Monaten in ein neues Heim ziehen wird, sowie das Gebäude der Molkereigenossenschaft nord-westlich des Marktplatzes. Laut Gemeinderatsbeschluss sollen Bürgermeister und Verwaltung nun schnell beide Angebote prüfen und vergleichen, entschieden wird dann in der nächsten Sitzung. Außerdem beschloss man, einen Neubau auf einem der gemeindlichen Grundstücke in die Investitionsplanung aufzunehmen. Laut Nowotny sind sowohl die Winharts- als auch die Schweigerwiese im Gespräch - und für das Glonner BRK jeweils eine willkommene Perspektive.

© SZ vom 02.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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