Filmreifes Verbrechen:Eglhartinger Raub im Fernsehen

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"Aktenzeichen XY... ungelöst": Zwei falsche Postboten überfallen 52-Jährige, bei der fünf Monate zuvor eingebrochen worden war. Die Polizei hofft auf neue Hinweise aus der Bevölkerung

Von Anja Blum

Nach diesem Mann fahndet die Polizei: Phantombild eines der Täter, die vor einem Jahr eine Eglhartinger überfallen haben. (Foto: N/A)

So viel Pech muss man erst einmal haben: In die Wohnung einer Frau aus Eglharting wurde im März 2012 eingebrochen, im August wurde sie von zwei Räubern zuhause überfallen. Ob jedoch zwischen den beiden Taten ein Zusammenhang besteht, ist bis heute ungeklärt. Die Polizei hofft jedenfalls auf neue Hinweise aus der Bevölkerung, denn an diesem Mittwoch, 17. April, wird der Fall im Fernsehen bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" vorgestellt (Sendetermin: 20.15 Uhr im ZDF).

Im Zentrum steht dabei der zweite Raub, denn dieser war durchaus außergewöhnlich und lieferte zudem Hinweise auf die Täter. Die beiden Männer klingelten vormittags um kurz vor 10 Uhr und gaben sich als Paketzusteller aus. Als die damals 52-Jährige die Tür öffnete, drangen sie in die Wohnung ein. Dabei kam es zu einem Gerangel. Die Räuber schlugen die Frau, drückten sie an die Wand und sperrten sie schließlich in ein Zimmer ein. Dann durchsuchten sie die Wohnung nach Geld und Wertsachen. Das Opfer rief jedoch vom Balkon aus um Hilfe und konnte eine Nachbarin auf sich aufmerksam machen. Die Täter flüchteten überstürzt. Vor der Tür stießen sie auf die zu Hilfe eilende Nachbarin, schubsten sie und schlugen die Frau ins Gesicht. Sie stürzte und verletzte sich. Die beiden Räuber liefen anschließend von der Pöringer Straße in Richtung B 304 und konnten trotz Großfahndung entkommen.

Nach Zeugenaussagen entstand das Phantombild eines der Täter. Er ist 1,80 Meter groß, dunkelhaarig, sehr hellhäutig und wird als "Milchgesicht" beschrieben. Der zweite Dieb soll etwa 1,65 Meter groß, kräftig und ebenfalls dunkelhaarig sein. Die Beschreibung reichte jedoch nicht für ein Phantombild. Erbeutet hatten die beiden falschen Postboten nicht sehr viel, die Polizei spricht von rund hundert Euro. Bei dem Einbruch im März hingegen hatten die unbekannten Täter Familienerbstücke im Wert von etwa 18 000 Euro gestohlen. Danach hatte die Eglhartingerin ihre Wohnungstür extra sichern lassen.

Dass der Fall nun im Fernsehen bekannt gemacht wird, ist der Kriminalpolizei Erding zu verdanken. Sie war bislang mit ihren Ermittlungen erfolglos und hofft nun, durch die Bevölkerung neue Hinweise auf die beiden Täter zu erhalten. Eine Spur führt auch zu einem silbergrauen 3er-BMW, nach dem die Beamten seitdem fahnden. Außerdem gilt es nach wie vor zu klären, ob die beiden Diebstähle auf das Konto derselben Täter gehen.

Die Hoffnung der Polizei, dass sich wertvolle Zeugen melden, ist nicht unbegründet: Laut Pressesprecherin der ZDF-Redaktion Isabella Scholz können 42 Prozent der Fälle, die bei Aktenzeichen XY... ungelöst" dargestellt werden, danach aufgeklärt werden. Dem Verbrechen in Eglharting wird an diesem Abend ein gut siebenminütiger Film gewidmet sein, der allerdings nicht am Tatort in Kirchseeon gedreht wurde. Außerdem erläutert der Erdinger Kriminalhauptkommissar Rupert Sontheimer im Studio live den Tathergang.

© SZ vom 17.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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