Ebersberg:Warten auf Entspannung

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Das Parkhaus an der Kreisklinik ist inzwischen komplett nutzbar, dennoch stellen viele Besucher ihr Auto lieber in den Straßen rundherum ab. Ebersberg plant hier eine Anwohnerparkzone, Stadträte regen aber auch Sofortmaßnahmen an

Von Barbara Mooser

Der giftgrüne Anstrich des neuen Parkhauses an der Kreisklinik stört die Ebersberger schon länger. Nun gibt es neue Klagen: Viele Krankenhausbesucher benutzen nach Beobachtung von Anwohnern die Garage nicht, weil sie sich die Parkgebühren sparen wollen - und stellen ihre Autos nach wie vor in den Straßen in der Umgebung ab. Auch mehrere Stadträte, die selbst in der Nähe wohnen, machten ihrem Unmut über diesem Zustand in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstagabend Luft. Doch Entspannung ist zu erwarten: Denn bis zum Wochenende waren nach Angaben einer Kliniksprecherin noch gar nicht alle Parkdecks fertig - es muss sich also erst noch herumsprechen, dass dort nun mehr Platz ist. Außerdem hat die Klinik bereits ihre Tarife angepasst.

Zwar steht das Parkhaus bereits seit Herbst, doch bisher konnten nicht alle Parkdecks genutzt werden, weil letzte Arbeiten im Inneren des Parkhauses sich wetterbedingt hinauszögerten. Seit Montag allerdings stehen laut Krankenhaussprecherin Sigrid Iding alle Parkdecks mit gut 220 Parkplätzen zur Verfügung. Gleichzeitig hat nun auch die Klinikleitung die Gebühren angepasst. Die erste Stunde dort kostet nun einen Euro, jede weitere Stunde 50 Cent. Patienten, die die Tagesklinik nutzen, erhalten Sonderkonditionen, die sie mit der behandelnden Station vereinbaren können. Am wichtigsten ist aber wohl: Diejenigen, die nur kurz etwas in der Klinik vorbei bringen möchten und nach zehn Minuten ihr Auto aus dem Parkhaus fahren, zahlen inzwischen sogar gar nichts mehr.

Diese Änderung ist so frisch, dass sie sogar den Stadträten am Dienstagabend noch gar nicht bekannt war. Daher nutzten die Ausschussmitglieder die Gelegenheit, kräftig vom Leder zu ziehen. Josef Riedl (CSU) und Toni Ried (FW) kritisierten, für ihren Geschmack gehe hier vieles zu langsam voran. "Das ganze Parkhaus ist außerdem wenig sinnvoll, wenn weiter alle draußen parken", sagte Ried. Nach Ansicht Riedls würde das Parkhaus sehr viel besser genutzt, wenn mindestens die erste Stunde kostenfrei wäre. Auch andere Stadträte äußerten sich ähnlich. Rupert Abinger (CSU) äußerte den Verdacht, dass auch das Krankenhauspersonal selbst zur ungeordneten Parksituation beiträgt.

Hans Mühlfenzl (SPD) stimmte in den Chor der Kritiker hingegen nicht ein. "Wenn einer mit einem Porsche Touareg kommt und wegen 50 Cent nicht ins Parkhaus fährt, fehlt mir das Verständnis", sagte er. In seinen Augen gibt es nur eine Maßnahme, wieder Ordnung in die Parksituation zu bringen: die Ausweisung eines Parklizenzbereichs. Diese Maßnahme wird ohnehin laut Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) bereits vorbereitet. Noch ist allerdings laut Marco Weisheit, dem Verkehrsfachmann im Rathaus, nicht klar, welche Straßen in der Parklizenzzone zusammengefasst werden und wann die Verordnung in Kraft treten kann. Brilmayer wies darauf hin, dass es nicht die Sache der Stadt sei, über die Nutzungsbedingungen des Klinikparkhauses zu entscheiden: "Ich kann Anregungen weitergeben, aber ich kann nichts vorschreiben." Zudem hätten Krankenhausbesucher derzeit - wie alle anderen Autofahrer - das Recht, auch in der Umgebung zu parken, so lange es hier keine Parkverbotsschilder gebe. Man könne kurzfristig selbstverständlich auch Parkverbote ausweisen, sagte der Bürgermeister. Davon wären Anwohner aber ebenso betroffen wie Besucher.

© SZ vom 13.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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