Ebersberg:Auf den Abschied vorbereitet

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Landrat Gottlieb Fauth rechnet fest damit, dass das amtsärztliche Gutachten seine Dienstunfähigkeit bestätigt. Ob er die Geschäfte auch über den Jahreswechsel hinaus führen wird, ist derzeit noch ungeklärt.

Barbara Mooser

- Landrat Gottlieb Fauth (CSU) rechnet fest damit, dass das Gutachten des Amtsarztes seine Dienstunfähigkeit bescheinigen wird. Das erklärte Fauth am Dienstag bei einem Pressegespräch. Verständnis äußerte er für die Tatsache, dass die CSU bereits zwei Landratskandidaten präsentiert hat, obwohl das Ergebnis der Untersuchung von vor zwei Wochen noch gar nicht vorliegt: "Der Wahlkampf ist ziemlich kurz, daher sehe ich ein, dass man sich rechtzeitig Gedanken macht." Er werde sich aber nicht positionieren und eine Empfehlung für den einen oder anderen Kandidaten abgeben, sagte Fauth: "Ich denke, das steht mir nicht zu." Gegen die Kritik seines Stellvertreters Walter Brilmayer, der davon gesprochen hatte, im Landratsamt müsse einiges wieder aufs richtige Gleis gebracht werden, wehrte sich der Landrat: "Das ist gegenüber den Mitarbeitern eine gewisse Ungerechtigkeit, die so nicht zutrifft."

Der 56-Jährige, der seit mehreren Jahren an einer chronischen Erkrankung des Nervensystems leidet, hatte in der Oktobersitzung des Kreistags eine Entlassung aus gesundheitlichen Gründen beantragt. Die dafür nötige amtsärztliche Untersuchung hat am 28. November stattgefunden, am Dienstag war das Gutachten aber noch nicht in der Kreisbehörde eingegangen. Auch mündlich habe er noch keine Informationen bekommen, sagte Fauth. "Aber ich kann mir denken, wie das Gutachten aussehen wird. Ich denke, dass darin meine Dienstunfähigkeit begründet wird." Wenn das Gutachten rechtzeitig bis zum kommenden Montag eingeht - davon geht man im Landratsamt aus - wird der Kreistag in seiner Sitzung am Nachmittag die Dienstunfähigkeit Fauths feststellen. Laut Gesetz endet die Amtszeit drei Monate nach dem Monat, in dem der Beschluss dem Landrat zugestellt wird, erläutert Andreas Stephan, Leiter der Abteilung Zentrales im Landratsamt. Wie lange Gottlieb Fauth die Amtsgeschäfte noch führen wird, steht nicht fest: "Der Fall kommt so selten vor, dass das nicht dezidiert geregelt ist. Ich kann demnach nach dem ersten Januar arbeiten, muss aber nicht", so Fauth. Ansonsten habe er derzeit so viel zu tun, "dass ich über das Danach noch gar nicht nachdenke". Er fühle sich jedenfalls zu jung, um gar nichts mehr zu tun, müsse sich aber zunächst um seine Gesundheit kümmern. Dass Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer, der Fauth während dessen Krankheitsphasen vertreten hat, davon gesprochen hat, dass ein neuer Landrat eine "Herkulesaufgabe" zu bewältigen habe und etliches im Landratsamt wieder aufs richtige Gleis gesetzt werden müsse, kommentierte der Landrat mit einer leisen Spitze: "Im Wahlkampf - und in einem solchen befinden wir uns - muss man allerhand sagen." Neben dem Vaterstettener Bürgermeister Robert Niedergesäß will sich auch der Sohn des Ebersberger Bürgermeisters, der Kreis- und Stadtrat Florian Brilmayer (beide CSU), um die Nachfolge bewerben. Im Übrigen habe er, so Fauth, Mitarbeiter, auf die er sich hundertprozentig verlassen könne. Generell stimme er Brilmayer ohnehin zu: Das Amt des Landrats erfordere viel Einsatz; man werde stärker beansprucht, als man das von außen ahnen könne. Dass er sich nun von diesem Amt verabschiedet, sieht Fauth dennoch auch mit gewisser Wehmut: "Es gibt einige Dinge, die ich gerne als Landrat zu Ende bringen würde, aber das geht halt leider nicht." Dazu gehöre die Generalsanierung der Behörde, aber auch die Generalsanierung der Realschule in Markt Schwaben.

© SZ vom 12.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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