Contra:Was denn noch alles?

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Für eine neue Berufsschule müsste eine Kommune eine Menge teures Bauland zur Verfügung stellen. Profitieren würde sie von diesem Deal aber kaum

Von Wieland Bögel

Die Region München ist unter Druck - Siedlungsdruck, um genau zu sein. Was auch daran liegt, dass München, Stadt wie Landkreis, die Verdichtung nach außen ableitet. Das Umland soll Wohnraum schaffen für die vielen Menschen, die in München arbeiten oder neue Gewerbegebiete, wenn sich Münchner Firmen einen weiteren Standort aufbauen wollen - etwa das in Vaterstetten avisierte BMW-Logistikzentrum. Natürlich muss alles auch erschlossen werden, etwa durch teure Umgehungsstraßen. Nun soll eine Kommune im Landkreis Ebersberg Flächen bereitstellen für eine Berufsschule, dass da nicht in jedem Rathaus gejubelt wird, ist verständlich.

Denn dafür müsste sich die Standortkommune von bis zu fünf Hektar Grund verabschieden. Bauland wohlgemerkt, das im Landkreis derzeit für stattliche 600 bis 1000 Euro pro Quadratmeter zu haben ist - wenn es denn zu haben ist. Zwar ist es im Landkreis guter Brauch, dass Kommunen für weiterführende Schulen die Grundstücke stellen, etwa für Gymnasien und Realschulen. Bei der Berufsschule ist die Ausgangslage allerdings eine andere, die Klientel wäre deutlich überregionaler. Statt aus der eigenen Gemeinde und vielleicht noch aus ein paar Nachbarkommunen würden die Berufsschüler aus zwei Landkreisen - Ebersberg und München - kommen, insgesamt etwa 2000, viele davon mit dem Auto, wofür es ja auch wieder neue Straßen und Parkplätze bräuchte.

Da stellt sich die Frage, ob es sich der Landkreis und seine Kommunen überhaupt leisten können, Berufsschulstandort zu werden. Es wäre vielleicht nicht das Schlechteste, würde man die Schule gleich den Münchnern überlassen - gewissermaßen als Druckausgleich.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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