Carsharing:Autoteiler geben Vollgas

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Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2030 sollen 95 Prozent der Landkreisbewohner das Angebot nutzen können.

Von Barbara Mooser

Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2030 sollen 95 Prozent der Landkreisbewohner die Möglichkeit haben, Carsharing bequem zu betreiben. Mindestens zehn Prozent der Führerscheininhaber sollen dann tatsächlich aktive und regelmäßige Autoteiler sein - bisher liegt die Quote landkreisweit unter einem Prozent, lediglich in Vaterstetten bei etwa zwei Prozent. Der Plan ist es, den Landkreis zu einer Modellregion für flächendeckendes Carsharing zu machen - so stellen es sich jedenfalls die Mitglieder der zuständigen Projektgruppe vor, die dieses Ziel aus dem Mobilitätskonzept des Landkreises verfolgen.

Die Voraussetzungen sind ganz gut, wie Klaus Breindl, Chef der Vaterstettener Autoteiler und Sprecher der Arbeitsgruppe im Ausschuss für Umwelt, Landkreisentwicklung und Verkehr (ULV) des Kreistags sagte. Denn schon jetzt gibt es in sieben Gemeinden die Möglichkeit, Autos gemeinsam mit anderen zu nutzen, das ist deutlich mehr als sonst in einer ländlichen Region. Nun wollen die Mitglieder der Arbeitsgruppe allerdings daran gehen, das Netz noch deutlich auszubauen. In den bisher nicht abgedeckten Gemeinden sollen Menschen motiviert werden mitzumachen und eigene Carsharing-Vereine zu gründen. Eine zentrale Organisation wäre nach Einschätzung Breindls und seiner Mitstreiter erst dann sinnvoll, wenn das Netz bereits gut ausgebaut ist. Ideal wäre es, wenn jeder Ortsteil mit 1000 Einwohnern ein attraktives Carsharing-Angebot vorweisen könnte. Als attraktiv gilt es dann, wenn jeder Einwohner in einer Entfernung von weniger als 1000 Metern um seine Wohnung auf mindestens zwei Carsharing-Fahrzeuge zugreifen kann.

Breindl erhofft sich, dass sich für das Vorhaben Sponsoren finden lassen, auch Förderanträge wollen die Mitglieder der Projektgruppe bei Land und Bund stellen. Gelänge das Kunststück im Landkreis Ebersberg, ließe es sich schließlich relativ einfach auf viele andere Regionen übertragen. Denn neben stadtnahen und städtischen Bereichen gibt es viele ländliche Gemeinden, neben gut mit dem öffentlichen Nahverkehr angebundenen Gebieten auch etliche, wo man mit Bus und Bahn nicht hinkommt.

Sollte das bis 2030 gesteckte Ziel erreicht werden, hätte das greifbare Folgen: Die Zahl der zugelassenen Autos könnte sich gegenüber Anfang 2013 um 2000 verringern - bei konservativer Schätzung. Jährlich würden zudem 3000 Tonnen weniger CO2 ausgestoßen. Ein erstes Zwischenziel soll bereits bis zum Jahr 2015 erreicht werden: In allen Orten und Gemeindeteilen mit mehr als 5000 Einwohnern soll es dann Carsharing geben; die Carsharing-Dichte im Landkreis soll dann bei einem Prozent liegen. Bis 2020 wird dann, so das Ziel, in allen Orten und Gemeindeteilen mit mehr als 3000 Einwohnern Carsharing angeboten, damit hätten 75 Prozent der Einwohner im Landkreis bereits ein Carsharing-Angebot.

"Wir werden unsere Ziele aber nicht ohne Unterstützung Dritter erreichen", sagte Klaus Breindl. Derzeit würden Gespräche mit Autoherstellern über mögliches Sponsoring geführt. "Da ist die Modellhaftigkeit unseres Vorhabens ein wichtiger Faktor", so Breindl. Aber auch die politische Unterstützung in den Gemeinden, in denen es bisher noch keine Carsharing-Angebote gebe, sei wichtig.

© SZ vom 09.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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