Baden:Ungetrübter Spaß

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Auch am Ende der Saison ist die Wasserqualität in den Seen im Landkreis noch gut, selbst für den Klostersee musste das Gesundheitsamt bisher keine Warnung aussprechen. In manchen Weihern muss der Schwimmer dennoch hart im Nehmen sein - wegen der eisigen Temperaturen

Von Barbara Mooser, Ebersberg

In manchen Sommern bedarf es schon etwas Überwindung, am Ende der Saison noch einmal im Badesee abzutauchen: Eine feine Schicht Sonnencreme glänzt ölig auf der Wasseroberfläche, um die Knöchel schlingen sich Algen, und mit der Erfrischung ist es auch nicht mehr weit her bei einer Wassertemperatur, die sich weitgehend der der hochsommerlichen Luft angepasst hat. Die gute Nachricht: Die Wasserqualität ist heuer nach dem kühlen Sommer auch zum meteorologischen Herbstbeginn noch top. Und erfrischend sind die meisten Badeseen ebenfalls, für manche vielleicht sogar etwas zu sehr: Bei den 12,5 Grad, die etwa Mitte August am Badesee Steinhöring gemessen wurde, konnten empfindlichere Badegäste wohl schwer dem Impuls widerstehen, in ihren Neoprenanzug zu schlüpfen, falls vorhanden. Inzwischen hat sich der See wieder auf fast mollige 15,3 Grad aufgeheizt.

Was den Kälterekord betrifft, den hält der notorisch eisige Poinger Badeweiher: 11,2 Grad wurden am 1. August, also mitten im höchsten Hochsommer, gemessen; auch das frühe Anbaden im April haben bei 10,4 Grad in Poing oder 10,8 Grad in Steinhöring wohl nur diejenigen gewagt, die sonst auch gern mal Eisflächen aufhacken, um darunter eine gemütliche Runde zu schwimmen. Allerdings gab es auch wärmere Tage, auf immerhin 18,4 Grad hat es der Poinger Badesee im Juli gebracht, der Steinhöringer Weiher kam über 17,3 Grad, gemessen im Mai, nicht hinaus. Doch natürlich gibt es auch Badegelegenheiten, wo es keiner großen Überwindung bedarf, sich ins Wasser gleiten zu lassen. 24,1 Grad wurden etwa im Kastensee am 29. August gemessen, 24 Grad am Steinsee und immerhin noch 23,8 Grad am Klostersee.

Die Temperaturmessung ist allerdings quasi nur ein Bonus bei den Untersuchungen, die das Gesundheitsamt an den EU-Badegewässern im Landkreis in den Frühlings- und Sommermonaten alle zwei Wochen veranlasst. Vor allem geht es darum zu prüfen, ob das Wasser auch qualitativ in Ordnung ist. An zwei Stellen werden in jedem Badesee Proben genommen, die bakteriologisch im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf Escherichia coli und Enterokokken, beides Darmbakterien, untersucht werden. Heuer gaben die Proben keinen Anlass zur Besorgnis. Die Listen, die das Gesundheitsamt auch im Internet veröffentlicht, zeigen, dass die Zahl der kolonienbildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter weit unter alarmierenden Werten lagen. Bei Escherichia coli liegt dieser bei mehr als 1800 KBE, bei Enterokokken bei mehr als 700 KBE pro 100 Milliliter. Die größte Zahl an Colibakterien wurde mit 406 KBE am 4. Juli im Klostersee gemessen, die höchste Zahl an Enterokokken am 18. Juli ebenfalls im Klostersee mit 260 KBE. In allen anderen Seen fielen die Werte wesentlich geringer aus.

Überhaupt ist die beliebte Badewanne der Ebersberger jener See, in der die Wasserqualität verglichen mit den anderen Badegewässern im Landkreis am schlechtesten ist. Weniger wegen der Darmbakterien im Wasser als vielmehr wegen der immer wieder auftretenden Blaualgen. Mehrmals mussten deshalb in früheren Jahren auch Badeverbote verhängt werden, zuletzt 2015. Heuer war diese Maßnahme bisher nicht notwendig, auch wenn die Messungen des Gesundheitsamts vereinzelt Blaualgenvorkommen gezeigt haben. In größeren Konzentrationen können Blaualgen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot und Hautreizungen verursachen. Das Blaualgenwachstum wird dadurch begünstigt, dass der See in einer Senke liegt und dadurch insbesondere nach schweren Regenfällen immer wieder Nährstoffe ins Wasser gespült werden können. Die Stadt hat allerdings schon einige Anstrengungen unternommen, die Blaualgen in Schach zu halten - unter anderem wurde mit den Landwirten in der Umgebung vereinbart, die organische Düngung einzuschränken.

Die kompletten Ergebnisse der Badewasseruntersuchung gibt es unter http://www.lra-ebe.de/Aktuelles/BadeseenWasserqualitaet.aspx

© SZ vom 03.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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