Aus:"Es war einfach zu wenig los"

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An dem Restaurant am Waldsportpark sind schon viele Pächter gescheitert, mehr als zehn sollen es in den vergangenen 27 Jahren gewesen sein. Dennoch will die Brauerei nicht aufgeben und die Räume erneut vermieten. (Foto: Christian Endt)

Auf der Alm am Ebersberger Waldsportpark werfen die nächsten Pächter das Handtuch. Als Grund nennen sie unter anderem die mangelnde Unterstützung durch die Sportvereine

Von Franziska Langhammer, Ebersberg

Das Ende kam dann doch überraschend schnell: In der vergangenen Woche noch hatte die Sportalm am Waldsportpark Ebersberg wegen Urlaubs geschlossen, jetzt hat die Gaststätte ihren Betrieb ganz eingestellt. Auf der Facebook-Seite der Sportalm ist auf einem Post vom Sonntag zu lesen: "Wir ... haben in vergangenen gut zwei Jahren mit unserer ganzen Kraft versucht, aus Der Alm endlich eine wirtschaftlich gesunde Gaststätte zu machen. Es war uns leider, genau wie allen unseren Vorgängern auch, nicht möglich."

Als Gründe für das Scheitern nennen sie unter anderem die nicht vorhandene Unterstützung der Fußballvereine, die Konkurrenz der Großtankstelle, welche einen Mittagstisch zu Dumpingpreisen anbiete, sowie die "horrenden Energiekosten". Deshalb, so die Betreiber, schließe die Sportalm nach 45 Jahren endgültig ihre Türen; die Brauerei Gut Forsting, welcher die Gaststätte gehört, plane keinen Weiterbetrieb mehr. Persönlich waren die ehemaligen Pächter für die SZ nicht zu erreichen.

Von einem endgültigen Aus der Sportalm will der Eigentümer selbst jedoch nichts wissen: Georg Lettl, Geschäftsführer der Brauerei Gut Forsting, sagte der SZ: "Mangels Alternativen haben wir beschlossen, noch mal einen Pächter für die Wirtschaft zu suchen." Die Frage nach den Ursachen, wieso die jetzigen Pächter nun aufhörten, sei schwierig, so Lettl: "Letztlich ist das Konzept nicht aufgegangen." Die Schuld sieht er nicht bei den Sportvereinen, die aus Standortgründen das präferierte Publikum für die Sportalm wären. "Man muss als Gastronom schauen, dass man ein breites Publikum anspricht", erklärt Lettl. Auch an den Heizkosten könne es seiner Meinung nach nicht gelegen haben, dass die Bewirtschaftung gescheitert sei. Das Haus sei aus Holz und ausreichend isoliert. Mit einem Pachtpreis von 1200 Euro inklusive Wirtswohnung sei man zudem nicht teuer gewesen. Nach Lettls Angaben belaufen sich die Stromkosten auf etwa 1000 Euro pro Monat - für Küche, Elektroherd, Kühlmaschinen: "Das erscheint mir nicht zu hoch."

"Es ist nicht mehr so wie vor zwanzig Jahren, dass es wöchentlich mehrmals Spielersitzungen bis spät in die Nacht gibt", sagt Dominic Mayer, Fußballabteilungsleiter des TSV Ebersberg. Die Fußballer hätten viele Sponsoren und Partner, mit denen sie zusammen arbeiteten, darunter auch Gasthäuser, zu denen sie abwechselnd gehen würden. "Wir können uns nicht speziell auf eine Wirtschaft festlegen", erklärt Mayer. Auch der Standort der Sportalm außerhalb der Stadt sei schwierig, findet er; besonders die jungen Sportler würden sich lieber in der Stadt treffen.

Unerwartet ist auch für Rainer Mitterhofer von den Stockschützen des TSV Ebersberg das Ende der Gastwirtschaft. "Ich bedaure das", sagt er, "wir haben dort ab und zu Versammlungen abgehalten." Außerdem arbeite er in der Nähe und habe deshalb dort auch regelmäßig mit seinen Kollegen Mittagessen bestellt; diese Option falle nun auch weg.

"Ich verstehe die Wirtsleute", sagt Hans Sanktjohanser vom ESC Ebersberg, "es war einfach zu wenig los." Es sei zwar schade, aber an der Sportalm seien ja schon mehrere Wirte gescheitert.

In der Tat hat das Gasthaus am Waldsportpark eine bewegte Vergangenheit hinter sich: In den vergangenen 27 Jahren, erzählt Eigentümer Georg Lettl, habe es geschätzt zehn bis zwölf Pächter gegeben; nur drei von ihnen hätten es geschafft, das Wirtshaus am Laufen zu halten. Nun wird die Gaststätte im Internet wieder zur Miete angeboten. Auf Facebook löste der Abschied der Pächter vor allem Bedauern aus. "Sehr schade, waren immer sehr gerne bei euch", schreibt ein Besucher. Ein anderer wünscht: "Alles Gute Euch."

© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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