Ebersberg:Auf Brusthöhe

Lesezeit: 1 min

Andreas Egl ist als Förster am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg beschäftigt. Für die Bundeswaldinventur war er in ganz Bayern unterwegs. (Foto: Christian Endt)

Förster Andreas Egl zählt und misst die Bäume im Wald

Von Christian Sebald, Ebersberg

Andreas Egl hat Unmengen von Buchen gezählt und Fichten, aber auch Ahornbäume, Birken und andere seltenere Arten. Natürlich hat der Förster abgeschätzt, wie hoch die jeweiligen Exemplare sind. Außerdem hat er ihre Brusthöhendurchmesser ermittelt, die Dicke eines Stammes in 130 Zentimetern Höhe. Egl hat auch untersucht, wie viele alte, abgestorbene Bäume auf dem Waldboden herumliegen. "Die Bundeswaldinventur war superspannend", sagt Egl, der am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg arbeitet. "Da bin ich so viel wie nie zuvor in Bayern herumgekommen."

Die Bundeswaldinventur ist die aufwendigste Bestandsaufnahme in Deutschlands Wäldern. Sie soll die Basisdaten für eine nachhaltige Forstwirtschaft liefern. Hunderte Förster wie Egl nehmen an ihr teil. Denn Deutschland und noch mehr Bayern sind Waldländer. 11,4 Millionen Hektar Wald gibt es in Deutschland, das sind 32 Prozent der Landesfläche. In Bayern mit seinen 2,6 Millionen Hektar Forsten sind es gar 37 Prozent. Ein wichtiges Ergebnis der jüngsten Inventur dürfte sein, dass die Waldfläche leicht zunimmt. Die Fichte ist als "Brotbaum" der Forstwirtschaft nach wie vor die häufigste Baumart - obwohl sie durch den Klimawandel massive Probleme bekommen wird. Allerdings gibt es auch immer mehr Mischwälder. Und die Wälder werden älter: Im Vergleich zu 2012 um viereinhalb Jahre. Das Durchschnittsalter der Forsten beträgt 77 Jahre. Auch der Anteil der toten Bäume hat zugenommen - sie sind wichtig für Insekten und die Artenvielfalt. Für Kritiker belegen die Inventuren indes, dass es nach wie vor armselig um die Wälder bestellt ist. Sie bemängeln, dass die große Mehrheit der Forsten Fichten- und Kiefernwälder sind. Außerdem gebe keine wirklich alten Wälder mehr.

Der Förster Egl wäre gerne bei der nächsten Inventur wieder dabei. Auch wenn die letzte bisweilen mühselig war. Allein für die Ausrüstung schleppten er und sein Kollege zwei Rucksäcke mit sich herum. Einen für den Laptop und die GPS-Antenne, mit denen all die Daten aufgenommen wurden. Den anderen für die Entfernungs- und Höhenmesser, die Markierungsstäbe und weitere Geräte.

© SZ vom 02.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: