Drinnen:Stadtplanung im Modellbau

Von Barbara Hordych, München

Anthropozän: Kein einfaches Wort, selbst viele Erwachsene haben noch nie davon gehört. Weshalb ein Besuch beim Familientag im Deutschen Museum an diesem Sonntag für alle Altersgruppen erhellend sein kann. Höchst anschaulich demonstriert dort die Sonderausstellung "Willkommen im Anthropozän", in welch vielfältiger Weise die Menschheit auf der Erde ihren Fingerabdruck hinterlassen hat. So gravierend sind diese Veränderungen, dass viele Forscher von einem neuen Erdzeitalter sprechen - dem Anthropozän, dem Menschenzeitalter.

Beim Familientag sind junge Museumsbesucher dazu aufgefordert, selbst kreativ zu werden: "Wir bieten eine Modellbauwerkstatt zur Stadtplanung an", sagt Gabriele Kramer, die für das Kinder-, Familien- und Jugendprogramm zuständig ist. "Wir wollen von den jungen Besuchern erfahren, wie sie sich in Zukunft ihren Wohnraum vorstellen." Schließlich lebe bereits heute die Hälfte der Menschen in einer Stadt, in Zukunft werde die Zahl noch weiter steigen.

Weil sich vieles auf Augenhöhe leichter vermitteln lässt, führen beim Familientag auch Kinder als Experten durch die Ausstellung. "Sie haben bei uns in den Osterferien einen Workshop belegt und für Gleichaltrige eine Tour zusammengestellt, die auf das hinweist, was ihnen am interessantesten erschien", sagt Gabriele Kramer. Eine Gelegenheit, die auch den jungen Museumsbesuchern am Sonntag geboten wird: Denn in ein geplantes "Kinderheft" sollen alle ihre Ideen, Erkundungsergebnisse und Wünsche einfließen. Damit das auch funktioniert, stellen Kramer und ihre Mitarbeiter am Sonntag iPads, Computer und Kameras zur Verfügung. Das Heft soll Anfang der Sommerferien erscheinen und kann dann bis zum Ausstellungsende Januar 2016 von allen Interessenten zu Rate gezogen werden.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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