Drinnen:Ein neues Kapitel Erdgeschichte

Die Erde war in den Jahrmillionen ihres Bestehens vielen Veränderungen ausgesetzt, geologischen, meteorologischen. Es gibt Zyniker, die das Auftauchen des Homo sapiens da nur als Betriebsunfall werten. Seit der Mensch vor rund 200 000 Jahren zuerst nur leicht, dann aber immer stärker durch Innovationen großräumig gestaltend in seine Umgebung eingreift und die Weltbevölkerungszahl eine Größe von mehr als sieben Milliarden Individuen erreicht hat, gibt es Wissenschaftler, die von einem neuen erdgeschichtlichen Zeitalter sprechen: dem Anthropozän, dem Menschenzeitalter. Wie sehr der Mensch seinen Heimatplaneten geprägt hat, das will eine Sonderausstellung im Deutschen Museum deutlich machen, die unter dem Titel "Willkommen im Anthropozän" diese Veränderungen zeigt, aber, wie es im Zusatz heißt, auch auf "unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde" hinweisen will. Gleich am Eingang des 1400 Quadratmeter großen Raums bekommen die Besucher eine Video-Einführung: Auf 61 Bildschirmen werden Clips zu den Phänomenen des Anthropozäns gezeigt. Dahinter steht ein 20 Meter langes Regal mit Originalobjekten des Museums, die für die Entwicklung der Erde eine große Rolle gespielt haben: von der Dampfmaschine bis zum Flugzeugmotor, vom Satelliten bis zum Apple-Rechner. Auf der anderen Seite der Wand erwarten den Besucher sechs Themen-Platten: Urbanität und Ressourcen, Mobilität, Mensch und Maschine, Natur, Ernährung und Evolution. Faszinierend an der Ausstellung ist, dass sie das Thema mit vielfältigen, teils spielerischen Mitteln begreifbar zu machen versucht: Technische Objekte werden mit künstlerischen Ausdrucksformen kombiniert. Auf einem riesigen Feld mit rund 1000 Papierblumen können Besucher selbst ihre Zukunftsvisionen hinterlassen.

© SZ vom 19.06.2015 / kg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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