Drei Jahre Haft:Chemiestudent wegen Kokainhandels verurteilt

Ein Chemiestudent, der in den Laboren der Ludwig-Maximilians-Universität in Großhadern im Auftrag von Dealern Rauschgift auf dessen Qualität hin untersucht hat, ist am Mittwoch zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die 9. Strafkammer am Landgericht München I sprach ihn des Handels und Erwerbs von Betäubungsmitteln in 15 Fällen schuldig. Der 28-Jährige hatte ein Geständnis abgelegt, weshalb ihn in einem Deal der Prozessbeteiligten eine moderate Freiheitsstrafe zugesichert worden war. Er hatte im August 2014 mit seiner Masterarbeit begonnen und wegen des starken Drucks Betäubungsmittel konsumiert. Die Drogen besorgte er sich im von vielen Kriminellen genutzten Darknet im Internet. Zuletzt konsumierte der Angeklagte Kokain und bot zwei im Darknet tätigen Großdealern aus Berlin und Leipzig an, deren Rauschgifte auf Wirkstoffgehalt und Qualität hin zu untersuchen. Im Gegenzug erhielt er pro Auftrag zwei bis vier Gramm Kokain, das er sich sonst nicht hätte leisten können. Seine Qualitätsprüfungen allerdings beruhten auf reinen Schätzungen, weil er fachlich gar nicht in der Lage war, etwa den Wirkstoffgehalt von Kokain zu bestimmen. Die Dealer bemerkten von dem Betrug nichts, sondern warben mit den Gutachten des Studenten in ihren Online-Shops für ihre Waren.

© SZ vom 28.07.2016 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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