Draußen:Trocken in der Höhle

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Von Martin Bernstein, Stein an der Traun

Wenn das Wetter so ist, wie in diesen Tagen - an denen selbst geübte Wetterfrösche nicht sagen können, wann der Dauerregen geht und die Schauer kommen oder umgekehrt: Dann ist es an der Zeit, das Draußen zum Drinnen zu machen. Gibt's nicht? Gibt's wohl. Eine Burg ist ja nun unzweifelhaft draußen. Wenn es sich dabei aber um eine der seltenen Höhlenburgen handelt, dann ist man dabei zumindest partiell drinnen und damit vor Regen geschützt. Und im Fall der Höhlenburg Stein an der Traun auch vor Hochwasser - zwischen Burg und Traun liegen nämlich ein paar Meter Felshang.

Diese fast 50 Meter hohe Nagelfluhwand hat der Ortschaft vor ein paar Jahren übrigens traurige Berühmtheit verschafft: Am 25. Januar 2010 löste sich gegen 20 Uhr ein busgroßer Gesteinsbrocken aus der Wand und zerstörte ein etwa hundert Jahre altes Wohnhaus. Zwei Menschen starben dabei. Angesichts dieser schlimmen Realität verbieten sich eigentlich Schauermärchen um die Burg und deren Bewohner. Dennoch wird die Geschichte vom grausligen Raubritter Heinz vom Stein gerne erzählt, der - obwohl mit langen Fangzähnen ausgestattet, ziemlich haarig und alles andere als ein Frauenschwarm - auch so manche holde Jungfrau gekidnappt haben soll. Das Urteil der Historiker über diese Legende: Unfug!

Der wilde Heinz vom Stein hat nie gelebt und das angebliche Raubritternest gehörte so seriösen Familien wie den Törring und den Leuchtenbergern und sollte den Salzhandel schützen, die Landesgrenze sichern und als Verwaltungssitz dienen. Spannend ist ein Besuch dennoch: Denn Teile der Burg sind tief in den Berg hineingegraben. Taschenlampen deshalb nicht vergessen.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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