Draußen:Der Ruf der Fledermäuse

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Die Fledermaus hat keinen guten Ruf, und schuld daran ist Graf Dracula. Dieser, eine Romanfigur des irischen Schriftstellers Bram Stocker, kam nämlich öfters als kleines, harmlos wirkendes Flügelwesen in ein Zimmer geflattert, verwandelte sich dann aber sekundenschnell in den blutgierigen Vampir Dracula, der seinen Mantel über das Opfer ausbreitete und zubiss. Graf Dracula ist, wie gesagt, nur eine Erfindung, obwohl er seit 1897, dem Erscheinungstermin des Romans, in der Fantasie der Menschen quicklebendig ist. Die Vampirfledermaus aber, wohl nach Dracula benannt, gibt es wirklich und sie beißt tatsächlich zu und trinkt das Blut ihrer "Opfer". Es gibt sie aber erstens nur in Lateinamerika und zweitens bevorzugt sie Tierblut und drittens nur in ziemlich kleinen Mengen.

In Deutschland lebenden Fledermäusen kann man also ruhig mit Sympathie begegnen. Eine gute Gelegenheit dazu bietet sich in der 19. Europäischen Fledermausnacht am Samstag, 29. August. Um 19.15 Uhr startet eine Fledermausführung an der Bushaltestelle am Chinesischen Turm. Ein Mitarbeiter des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) lässt die Teilnehmer die Rufe von Fledermäusen hören, was mit einem "Bat-Detektor" möglich ist. Dazu gibt es natürlich eine ganze Menge Informationen über die Tiere, die mithilfe von Flughäuten zwischen den Fingern fliegen und sich mit Ultraschall im Dunkeln orientieren. 25 Arten gibt es in Bayern, und alle sind gefährdet, 14 davon stehen auf der Roten Liste. Doch das Bundesnaturschutzgesetz schützt sie alle. Dass ihr Überleben in Gefahr ist, liegt am Insektenmangel, der unter anderem durch Pestizide entsteht. Wer dem Frieden nicht traut und nicht in der Dunkelheit unterwegs sein will, kann auch um 14 Uhr beim Nachmittagsprogramm mitmachen.

© SZ vom 28.08.2015 / cw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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