Zu "Gott mit dir, das muss reichen" vom 1. Dezember, "Disput um Multi-Kulti-Bla-Bla" vom 7. Dezember, "Getanzte Verfassung", 8. Dezember, und Leserbriefe "Böses Bla-Bla vom Abgeordneten", 13. Dezember:
Ausgezeichnetes aus Bad Tölz
Von Florian Herrmann, CSU-Fraktion, erwarte ich dringend und umgehend eine Entschuldigung bei den Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Oberschule Bad Tölz! Diese wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgezeichnete, wohl formulierte und sehr passende dritte Strophe im Anhang an die Bayernhymne mit "Multi-Kulti-Bla-Bla" abzuqualifizieren, zeugt von einer momentan verbreiteten, menschenverachtenden Einstellung und Wortwahl, der zu befleißigen eher denjenigen abqualifiziert, der sich ihrer bedient. Und wessen Hymne meint er mit "in unserer Hymne"? Seine Hymne? Die Hymne der CSU-Fraktion? Die Hymne der Jungen Union? Corina Romanacci, Dachau
Oder gleich ganz ohne Text?
Eine pfiffige Idee der Münchner Berufsfachschule für Kinderpflege, die bayerische Verfassung anlässlich ihres 70. Geburtstags einmal nicht wortwörtlich vorzutragen, sondern als Tanzaufführung darzubieten! Womöglich würden die Populisten, Obergrenzschützer und Konservativen Sammlungen im Freistaat auch die von Schülern mit viel Herzblut geschriebene neue dritte Strophe der Bayernhymne akzeptieren, wenn man den Text weglässt und sie nur vortanzt? Manfred Jagoda, Ismaning
Bayern, und sonst nichts
Der in ihrem Artikel beschriebene Antrag der SPD, die Bayernhymne mit einer neuen Strophe zu "aktualisieren", wundert mich doch sehr, was aber nicht bedeutet, dass ich ein Europa-Gegner wäre. Außer den ersten drei Worten "Gott mit uns" kann ich keine Anknüpfung zu den beiden Strophen des aktuellen offiziellen Textes finden, denn es findet sich kein Bezug auf Bayern. Außerdem geht die Assoziation der beiden Farben und damit der Reiz des letzten Verses verloren: Der Himmel ist eben nicht goldfarben und blau wie die EU-Flagge, sondern weiß und blau! Diese ersten drei Worte "Gott mit uns" stellen, meine ich, gerade angesichts der proklamierten Kulturvielfalt ein Problem dar: Was ist mit den nichtchristlichen beziehungsweise nicht-monotheistischen Kulturen? Verstößt eine Strophe, die mit einer Anrufung des christlichen Gottes beginnt, nicht gegen den Gedanken der Kulturvielfalt?
Warum muss es gerade die Bayernhymne sein? Mit der zusätzlichen Strophe würde ihre Aussage nicht aktualisiert, sondern eher verschoben, ja sie verlöre einen eindeutigen Bezugspunkt. Warum denn nicht gleich eine Europastrophe auch für die deutsche Nationalhymne? Es gibt eine europäische Hymne, und wenn die SPD mit der offiziell rein instrumentalen Version nicht einverstanden ist, soll sie dafür einen Text verfassen lassen. Warum also diese Europastrophe eine Aktualisierung darstellen soll, bleibt mir schleierhaft. Die Bayernhymne bezieht sich auf Bayern, auf nichts anderes! Clemens Frey, Bamberg
Satirische Ergänzung
Bayern ist nicht nur eine Demokratie, sondern auch ein Land fröhlicher und musisch hochbegabter Leute. Deshalb erlaube ich mir noch eine fünfte Strophe für das Bayernlied vorzuschlagen: Gott mit dir, du Land der Seppen, / Wiesen, Berge, alles fein. / Wo man hinsieht, lauern Deppen / bis ins Parlament hinein. / Gott beschütze unsre Trinker, / unsres Bieres fein Gebrau. / Gern besucht sind unsre Feste, / auf der Wies'n: alles blau! Ludwig Schichtl, Sauerlach
Gott mit dir, du Land der Bazis
Ich finde, man könnte sich die ganze Diskussion sparen, wenn man alle Strophen der Bayernhymne endlich einmal durch vier neue, zeitgemäße ersetzt. Mein Vorschlag:
Gott mir dir, du Land der Bayern bald gerettet durch die Maut, weil sich dann kein Österreicher hier mehr durchzufahren traut. Wenn dann noch Flüchtlinge und Preißn wieder gehn mit Kind und Frau wird's so schön (wie's bloß nie war) hier unterm Himmel, weiß und blau!
Horst mit dir, dem Bayernvolke auf dass dich in alle Zeit nur die CSU regiere mit alleiniger Mehrheit. Und wenn auch Minister Söder Geld verprasst in jedem Gau wird er doch der neie Kini, mei, der Bazi is halt schlau!
Gott mit dir, du Land der Bayern, nirgends sonst ist es so schön! Leitkultur und Obergrenzen schützen dich vorm Untergehn. Frauen brav bei Herd und Kindern, die Atomkraft wärmt dein Herz und von Dutzenden Startbahnen steigen Flieger himmelwärts.
Gott mit dir, dem Bayernvolke, siehst du denn nicht die Gefahr? Franz Josef Strauß auf seiner Wolke rauft sich schon das schütt're Haar. Denn er wollte dir aufs Maul schaun, nach dem Mund redn aber nicht - wer das tut, und grad tun's viele, g'hört nicht in Regierungspflicht. Josef Hien, München
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