3"Manches ergibt sich einfach so im Leben", sagt Renate Becker. Auf das Leben hat die Pragmatikerin einen gelassenen Blick. Vor sechs Jahren hat sie sich von ihrem Partner getrennt. Und seit im Januar ihre Tochter ausgezogen ist, lebt sie allein in ihrer 65-Quadratmeter-Mietwohnung in Obergiesing. Was sich geändert hat? "Es ist viel ruhiger jetzt." Sie findet das schön und gleichzeitig auch schade. "Manchmal vermisse ich schon den Trubel, den es gab, wenn meine Tochter mal Freundinnen mit nach Hause brachte." Zum Studium ist die 20-Jährige zwar in München geblieben, lebt jetzt aber mit einer Freundin in einer WG, wenngleich sie natürlich ab und zu spontan vorbeikommt. Beim Essen wird dann über alles Mögliche geredet. Ob Becker für sich alleine nun eigentlich anders einkaufe? "Nicht wirklich", sagt sie und lacht. "Da war ich schon immer unstrukturiert. Auch früher waren wir hin und wieder auf den Lieferservice angewiesen."
Das neue Alleinsein, die 51-jährige Ärztin genießt es. Zumal die Anästhesistin sich in diesem Jahr beruflich noch mal verändert hat: Zusammen mit einem Kollegen eröffnete sie eine eigene Praxis. Das Büro, die Organisation, all das nimmt viel Zeit in Anspruch. Zeit, die sie sich selber einteilen kann. "Niemand erwartet etwas von mir." Doch auch wenn der Beruf ihr genug Freizeit lässt: Becker ist nicht der Typ, der in der Ecke sitzt und sich langweilt. Sie hat einen großen Freundeskreis, ist viel unterwegs, kann aber auch gut mit sich allein sein. Einsamkeit ist kein Thema, "ich glaube auch nicht, dass es eines wird". Seit der Trennung vor sechs Jahren ist sie Single. Im Moment, sagt sie, könne sie sich nicht vorstellen, mit jemandem zusammenzuziehen. Wenn sich in der Liebe etwas Neues ergibt, "dann lieber in zwei Wohnungen".