Dependancen:Ausgelagert

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In den Dependancen hat das Museum Platz für Exponate

Von Martina Scherf, München

Wer an das Deutsche Museum denkt, hat das imposante Ensemble auf der Isarinsel vor Augen, das als Touristenmagnet jährlich mehr als eine Million Besucher anzieht. Dort sind die wertvollsten Schätze und Meisterwerke der Technikgeschichte versammelt: Vom ersten Diesel-Motor über das erste drahtlose Telefon bis zum Labortisch, an dem Otto Hahn und Lise Meitner erstmals die Atomspaltung gelang.

Doch jetzt wird das Haus auf der Museumsinsel umfassend saniert, einige Ausstellungen, unter anderem die historische Luftfahrt, sind deshalb geschlossen, und da kommt seinen Außenstellen eine noch größere Bedeutung zu. Denn in der bald 100-jährigen Geschichte des Museums (Jubiläum ist 2025) kamen irgendwann so viele Objekte zusammen, dass der Platz im Stammhaus nicht mehr reichte. Da traf es sich gut, dass man 1988, als die Flugwerft Schleißheim aufgelassen wurde, dort eine Außenstelle gründen konnte. Der Flugplatz war in beiden Weltkriegen wichtiger Standort für die Ausbildung und den Einsatz von Fliegerstaffeln. Er ist also selbst Geschichte. Auch das Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe steht nicht nur für Fahrräder, Autos, Straßen- und Eisenbahnen. Die Hallen der Alten Messe, Baujahr 1907, sind auch Zeugen der Stadtgeschichte. Schon 1925 gab es dort die erste "Deutsche Verkehrsausstellung". Nach dem Umzug der Messe wurde 2003 die Museums-Dependance für Verkehrstechnik und Mobilität gegründet.

Sogar in Bonn unterhält das Deutsche Museum eine Dependance, gegründet 1995 auf Anregung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Dort werden aktuellere technische Entwicklungen präsentiert. Nachdem die Stadt Bonn ihre Zuschüsse gestrichen hatte, stand der Fortbestand auf der Kippe. Inzwischen ist er durch private Sponsoren gesichert. Und geht es nach den Wünschen des bayerischen Heimatministers Markus Söder, wird auch Nürnberg eine Zweigstelle erhalten. Der Standort Augustinerhof steht fest. Sollte es mit der Finanzierung klappen, ist die Eröffnung für 2019 angepeilt. Das Thema steht schon fest: Es soll um die Welt von morgen gehen.

Der seit langem geplante Bau eines Schaudepots dagegen kommt derzeit nicht voran. Ein Grundstück dafür wurde zwar im Erdinger Stadtteil Aufhausen gekauft, doch weil die Sanierung des Deutschen Museum viel teurer wird als geplant, fehlt für das neue Depot das Geld.

© SZ vom 28.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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