Weichs:Der rote Häuptling geht

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Weichs verabschiedet SPD-Gemeinderat Heinrich Fitger

Von Sonja Siegmund, Weichs

Heinrich Fitger (SPD), mit 78 Jahren wohl einer der ältesten Gemeinderäte im Landkreis, hat in der jüngsten Sitzung des Weichser Gremiums sein Rücktrittsgesuch vorgelegt, dem auch entsprochen worden ist. Fitger, der acht Jahre lang dem Gemeinderat angehörte, gibt altersbedingte und gesundheitliche Gründe für seine Entscheidung an. Nachrücken wird Simon Kammermeier.

Außer seinem Gemeinderatsmandat hat der überaus rüstige und aktive 78-Jährige noch zahlreiche Ehrenämter inne: Fitger war viele Jahre Schöffe beim Amtsgericht Dachau, er ist als Archivar der Gemeinde Weichs tätig, als Mitbegründer und Sprecher des Helferkreises Asyl, als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, als Kulturreferent, Heimatforscher und Herausgeber der Weichser Heimatblätter. Bürgermeister Harald Mundl (WBV), der nach knapp viermonatigem Krankenstand erstmals wieder den Gemeinderat leitete, hatte für Fitger eine mitunter launige Laudatio vorbereitet. Er bescheinigte dem scheidenden SPD-Rat, einen "Oscar für sein Bemühen um die Völkerverständigung und Harmonie zwischen den nördlichen und bayerischen Kulturen", verdient zu haben. Einen zweiten für sein Lebenswerk, "denn er hat sich über das normale Maß hinaus für unsere Gemeinde und alle Bürger eingesetzt".

Mundl lobte Fitger für seine Gewissenhaftigkeit bei den Sitzungsvorbereitungen und seine sehr kritische und diskussionsfreundliche Art. Der Bürgermeister bezeichnete ihn als "unseren roten Häuptling im Gemeinderat, der gerne mit so manchem Haushaltsplan auf Diskurs gegangen ist, aber immer auch seine Friedenspfeife dabei hatte". Mundl bedankte sich mit einem Präsent für das "herausragende Wirken in unserer Gemeinde", wünschte weiterhin viel Fitness und Freude in der freigewordenen Zeit und bei anderen ehrenamtlichen Aktivitäten. Mit viel Applaus und guten Wünschen wurde Fitger auch von seinen Ratskollegen verabschiedet.

"Für mich ist es nun soweit, meine noch verbleibende Zeit einzuteilen, einen Gang zurückzudrehen und die Kräfte zu schonen", erklärte der 78-Jährige. Schon bei seiner Wiederwahl habe er angekündigt, nicht die ganze Amtsperiode zu absolvieren. Er werde im Laufe dieses Jahres noch weitere öffentliche und private Ämter abgeben. Nachdem mit Simon Kammermeier "ein tüchtiger Nachfolger" bereit stehe, sei ihm das Ausscheiden aus dem Gemeinderat nicht so schwergefallen. Ebenso hofft Fitger auf engagierte Kräfte im Helferkreis und bei der Organisation des Kulturprogramms. Sein besonderer Wunsch sei es, dass das Kulturleben in der Gemeinde weiterhin auf hohem Niveau gehalten wird. Fitger wünscht sich auch zukünftig "einen offenen Geist, viel Energie und Mitmenschlichkeit im Gemeinderat".

Nach der Verabschiedung von Fitger vereidigte Mundl dessen Nachfolger Simon Kammermeier. Der 37-jährige Landschaftsarchitekt wird künftig neben Petra Hesse als zweiter SPD-Gemeinderat dem Gremium angehören. Zudem wird Kammermeier für Fitger in den Bauausschuss nachrücken.

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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