Vernissage im Dachauer Schloss:Selfie mit Baselitz

Kronleuchter und Wittelsbacher Porträts mussten für die Kunst von Georg Baselitz aus dem Dachauer Schloss weichen. Für die Kreisstadt in der Metropolregion ist es ein echter Coup. Zu verdanken hat sie ihn einer kleinen Bank

Von Viktoria Großmann

Vernissage im Dachauer Schloss

Georg-Baselitz-Ausstellung

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der 78-jährige Künstler Georg Baselitz (Mitte) gibt Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) eine Privatführung durch die Ausstellung seines druckgrafischen Werks im Dachauer Schloss

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Georg-Baselitz-Ausstellung

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

"Das habe ich noch nie erlebt, dass für eine Ausstellung Kronleuchter von der Decke genommen werden", sagte Baselitz sichtlich beeindruckt. Die bayerische Schlösser- und Seenverwaltung lagert die historischen Kronleuchter für die Zeit der Ausstellung ein. Auch die Porträts der Wittelsbacher wurden von den Wänden genommen.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Ausstellung umfasst beinahe das gesamte druckgrafische Werk von Georg Baselitz aus den vergangenen 20 Jahren - ein Coup für die kleine Stadt Dachau. Möglich gemacht hat das mit Beharrlichkeit, Ausdauer und guten Kontakten die Volksbank Dachau, die ihr Glück wohl selbst nicht ganz fassen konnte. Wie sich zeigt, lohnt es sich für eine Bank, promovierte Kunstwissenschaftlerinnen zu beschäftigen: Bärbel Schäfer (hier mit Markus Söder) hat die Ausstellung kuratiert und sie in einem umfassenden Katalog dokumentiert.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Anordnung der Stellwände hat Detlev Gretenkort, der persönliche Assistent des Künstlers ausgetüftelt. Für die eigens geschreinerten Wände erstellte er zunächst ein maßstabsgetreues Modell. Die Kunst bestand darin, die rund 200 Werke in einer stimmigen Ordnung im historischen Renaissancesaal des Schlosses unterzubringen.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Titel der Ausstellung "Mit Richard unterwegs" bezieht sich auf Richard Wagner. Baselitz, der aus der sächsischen Oberlausitz stammt, setzt sich in seinem Werk mit dem kompositorischen Oeuvre des Leipzigers Wagner auseinander. Aber auch mit den Abenteuerromanen des ebenfalls aus Sachsen stammenden Karl May.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Immer wieder im Bild: Der Künstler selbst. Oder zumindest Teile von ihm. Wie hier im Zyklus "Spaziergang ohne Stock" von 2004.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Im Zyklus CDF von 1998/99 finden sich Anklänge an die Stickerei sorbischer Frauen, wie sie Georg Baselitz, geboren als Hans-Georg Kern am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz, aus seiner Heimat, der Oberlausitz, kennt.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Großer Moment für Dachau: Georg Baselitz trägt sich auf die erste Seite eines neuen Bandes des goldenen Buches der Stadt Dachau ein. SPD-Oberbürgermeister Florian Hartmann hat ihm extra eine große Auswahl an Buntstiften mitgebracht. Der Künstler entscheidet sich allerdings für schlichtes Schwarz auf Weiß. In der Zeichnung neben dem Signum erkennt der Oberbürgermeister das Leitmotiv der Ausstellung.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Begleitet wurde Georg Baselitz, der am Ammersee lebt, zur Vernissage in Dachau von seiner Frau Elke Kretzschmar, die Baselitz auch immer wieder in seinen Werken porträtiert, etwa in der Serie "Norweger rückwärts" von 2012. Die beiden sind seit 1962 verheiratet. Die Söhne Daniel Blau und Anton Kern sind Galeristen.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Baselitz hatte keinen Extra-Kommentar zur Geschichte Dachaus nötig. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus prägt sein Werk seit seiner Jugend und bescherte ihm 1963 einen Skandal, als er das Gemälde "Die große Nacht im Eimer" ausstellte. Das Motiv nimmt er in diesem "Remix", wie er ihn nennt, von 2006 noch einmal auf.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Hundeliebhaber Baselitz hat nicht nur wegen der steinernen Eingangswächter im Barockschloss einen passenden Ausstellungsort gefunden.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

"Die Leute gehen viel zu wenig ins Museum", beschwerte sich Baselitz auf der Eröffnung seiner Ausstellung in Dachau. Damit muss er ja nicht recht behalten: "Mit Richard unterwegs, Druckgrafik 1995 - 2015" ist zu sehen bis zum 15. August. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 22 Uhr. Montags geschlossen. Führungen gibt es dienstags, mittwochs und donnerstags 11 und 15 Uhr, donnerstags zusätzlich um 17.30Uhr. Freitags um 11 Uhr. An Samstagen und Sonntagen 10.30 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr.

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