Spektakulärer Prozess:Lange Haftstrafe für Drogendealer

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Gericht verurteilt 26-jährigen Dachauer und seinen Kurier

Von Benjamin Emonts, München/Dachau

Ein 26-jähriger Drogendealer aus Dachau ist vor dem Landgericht München II zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der Biologielaborant hatte zwischen Juli 2016 und Januar 2017 mehr als 60 Kilogramm Marihuana in den Niederlanden gekauft und von einem Kurier über die Grenze bis nach Dachau schmuggeln lassen. Dort betrieb der 26-Jährige über viele Monate hinweg einen schwunghaften Handel mit Cannabis und versorgte zahlreiche Abnehmer aus dem Landkreis, die sich teilweise auch bereits vor Gericht verantworten mussten. Den niederländischen Kurier des Großdealers, einen 47-jährigen Mann aus Maastricht, hatte die Polizei im Februar ebenfalls festgenommen. Er wurde im selben Prozess wie der Dachauer zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt - wegen der Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und der Beihilfe zum Handeltreiben.

Mit den Urteilen ist einer der größten und spektakulärsten Betäubungsmittelprozesse der vergangenen Jahre zu Ende gegangen, der unmittelbar mit der Stadt Dachau zu tun hatte. An insgesamt vier Verhandlungstagen hörte sich das Gericht zahlreiche Zeugen und Abnehmer des Dachauer Großdealers an. Zwei der Männer, die bei dem Dachauer drei Kilogramm Haschisch und Marihuana für 21 000 Euro gekauft hatten, hängten den Dealer hin, nachdem die Polizei ihr Rauschgift nach einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt hatte. Die Kriminalpolizei observierte den Dachauer daraufhin und machte sich ein Bild von dessen Geschäften.

Nach seiner Festnahme im Januar packte der Großdealer aus und kündigte an, dass sein Kurier demnächst mit 20 Kilo Marihuana, die er mit 100 000 Euro in den Niederlanden bezahlt hatte, nach Dachau kommen würde. Nun fing die Polizei den Kurier mit der Lieferung auf dem Parkplatz eines Dachauer Einkaufsmarktes ab und nahm ihn fest. Vor Gericht legte der Niederländer ein Geständnis ab und erklärte, er habe pro Fahrt 1000 Euro bekommen, das er für die Pflege seiner kranken Mutter benötigt habe.

Der Polizei war mit der Festnahme ein großer Schlag gegen die Drogenkriminalität im Landkreis Dachau gelungen. Wie so häufig, hatte ein unbedarfter Kleinkonsument, der auf einer Faschingsparty mit Gras erwischt worden war, den Stein erst ins Rollen gebracht, indem er die Ermittler zu Abnehmern des Großdealers geführt hatte. Seine Zukunft hat sich der Dachauer Biologielaborant, der vor Gericht einen intelligenten und aufgeweckten Eindruck erweckt hat, gehörig verbaut. Er wurde wegen des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und der Anstiftung zur Einfuhr von Rauschgift verurteilt. Die kommenden Jahre wird er im Gefängnis verbringen.

© SZ vom 23.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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