Reden wir über:Einen Abend im All

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Foto: oh (Foto: N/A)

Warum Eugen Reichl eine Vorliebe für Raumfahrt und Träumer hat

interview Von Julian Erbersdobler

Ein Space-Abend ist eines der ersten Events im nagelneuen Bürgertreff am Ernst-Reuter-Platz. Im Gespräch mit der SZ verrät der Referent, Autor und Raumfahrtexperte Eugen Reichl (), was den Besuchern geboten wird, und wie ihn das Thema gepackt hat.

SZ: Herr Reichl, Sie sind Raumfahrtexperte. Waren sie schon mal im All?

Eugen Reichl: Leider nur im Geiste ( lacht). Dafür da umso öfter. Aber im Ernst: In den Genuss sind seit 1961 nur etwa 550 Menschen auf der Welt gekommen, manche immerhin mehrmals. Aber dennoch ist so ein Weltraumflug nach wie vor ein ziemlich singuläres Ereignis. Ich würde aber sehr gerne fliegen, so ist es nicht.

Als Entschädigung gibt es Veranstaltungen wie den Space-Abend im neuen Bürgertreff-Ost. Ein Abend für verkappte Raumfahrer und Visionäre?

Ich würde eher sagen für noch verkappte Raumfahrer, für Visionäre und Träumer, für zukünftige Weltraumtouristen und einfach für alle am Thema Raumfahrt Interessierten. Es wird aber auch ein Abend für Science-Fiction-Fans sein. Zum Ausklang des Programms wird der Kinoklassiker "Contact" laufen. Wir haben für jeden und jede etwas im Programm. Wir wollen in dieser Veranstaltung vor allem auch zeigen, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat. Dass der Weltraum bald für alle zugänglich sein wird. Dank Menschen, denen es gelingt, Träume in Realität umzusetzen.

Zum Beispiel?

Die Ideen des US-amerikanischen Raumfahrt-Unternehmens "SpaceX" und dessen Chef Elon Musk. Hierzulande ist er ja eher als der Boss des Elektro-Autoherstellers Tesla bekannt. Musk will den Mars kolonialisieren - und eines Tages, vielleicht in vierzig, fünfzig Jahren, sein eigenes Leben auf dem roten Planeten beenden. Dieser Mann hat Visionen. Einer wie er wird in Deutschland allerdings eher als Spinner betrachtet. Aber Elon Musk hat inzwischen schon oft gezeigt, dass er aus technischen Visionen Realität machen kann. Ihm wollen wir deshalb einen eigenen Vortrag widmen.

Was können die Besucher sonst noch erwarten?

Wir haben ein buntes Programm: Neben dem Vortrag über Elon Musk gibt es eine kleine Ausstellung mit dem Titel: Reise durchs All. Wir informieren über die Missionen zu Pluto und zum Kometen Tschuri. Wir demonstrieren Astronautenessen. Wir zeigen "Contact" und wollen den Abend auch nutzen, um das neue Raumfahrtjahrbuch "Space 2016" vorzustellen.

Was ist denn ein Raumfahrtjahrbuch?

Ein Buch, in dem wir die Raumfahrtereignisse eines Jahres Revue passieren lassen. Ein sehr buntes und vielseitiges Werk. Spannende Berichte, humorvolle Kinokritiken, Kommentare, die Raumfahrtbilder des Jahres, alle Raumfahrtstarts eines Jahres, eine umfangreiche Statistik für die Zahlenfreaks, Science-Fiction-Kurzgeschichten und vieles mehr. Es ist das einzige deutschsprachige Werk seiner Art und es erscheint seit 2003 jedes Jahr.

Wann und wie begann ihre Faszination für das Thema?

Das war 1962. Daraus können Sie auch gleich Rückschlüsse auf mein Alter ziehen (lacht). Ich lag als Kind mit Masern auf der Wohnzimmercouch und brauchte nicht in die Schule zu gehen. Im Fernsehen lief gerade eine Sendung über Scott Carpenters Mercury-Raumflug. Dazu der Kommentar von Wolf Mittler, dem genialen Stammvater der deutschen TV-Raumfahrt-Berichterstattung. Da war es um mich geschehen.

Der Verein zur Förderung der Raumfahrt und der Verein Bürgertreff-Ost laden am Samstag, 28. November, von 18.30 Uhr an zu diesem Space-Abend in den Bürgertreff-Ost am Ernst-Reuter-Platz in Dachau ein. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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