Reden wir über:Das letzte Wort

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Nicole Staudinger trainiert Frauen in Schlagfertigkeit

Interview von Franziska Hofmann

"Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt", sagte einst Mark Twain. Das Problem kennt fast jeder: Ein blöder Spruch - und Stunden später fällt einem der passende Konter ein. Schlagfertigkeitstrainerin Nicole Staudinger möchte das ändern. Im März kommt die Bestsellerautorin nach Dachau. Was sie zu ihrem Training bewegt und warum an dem Abend nur Frauen anwesend sein dürfen, erläutert sie der SZ.

SZ: Frau Staudinger, wie sind Sie auf das Schlagfertigkeitstraining gekommen?

Nicole Staudinger: Ich habe vor ein paar Jahren einen IHK-Lehrgang besucht, um mich zur Trainerin zertifizieren zu lassen. Einer der Trainer sagte spaßeshalber zu mir: "Staudinger, du gehst mir so auf den Sack, du musst immer das letzte Wort haben." Da war die Idee geboren.

Schlagfertigkeit ist für viele nicht einfach. Warum für Sie schon?

Ich wurde schlagfertig geboren. Schon mit einem Jahr habe ich ganze Romane erzählt. Dafür kann ich kein Mathe. In der vierten Klasse habe ich die Textaufgaben mit Geschichten beantwortet. Da stand dann eine schöne Geschichte, aber die Antwort fehlte trotzdem.

Wie startete Ihre Firma "Steh deine Frau"?

Bevor ich ein inhaltliches Konzept hatte, hatte ich ein Marketingkonzept. Ich mietete eine große Halle und machte Werbung, um zu sehen, ob es überhaupt einen Markt gibt. Als die Anmeldungen dann starteten, schrieb ich das Training.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, den Kurs nur für Frauen zu geben?

Männer können Sprüche klopfen, die werfen sich regelmäßig einen an den Kopf und gehen danach gemeinsam ein Bier trinken. Frauen reagieren da anders. Wenn sie reagieren, sind sie eher zickig.

Warum dürfen Männer nicht dabei sein?

Ich trainiere auch Unternehmen jeglicher Art, da sind dann auch Männer dabei. Aber die offenen Seminare wie in Dachau sind nur für Frauen. Da wird es dann magisch: Jede öffnet sich und muss nicht darüber nachdenken, was richtig oder falsch ist. Die Frauen legen ihre Maskerade ab.

Was passiert, wenn doch einmal ein Mann dabei ist?

Das passiert nicht. Einmal kam ein Mann von der Presse dazu, den habe ich aufgefordert zu gehen. Die Frauen haben mich dabei unterstützt. Er meinte dann nur, er fühle sich ein bisschen diskriminiert. Da habe ich geantwortet: Na sehen Sie mal, wir fühlen uns so seit 2000 Jahren.

Was macht Ihr Seminar besonders?

Es ist eine Mischung aus Comedy, Kabarett und Lernen. Niemand muss mitschreiben, das geht alles über den Humor. Zudem gibt es Übungssequenzen, etwa in Zweierpärchen, dann gehe ich herum und sehe, wie ich helfen kann. Wo die Stärken und Schwächen der Frauen liegen.

Können Sie wirklich jeder Frau Schlagfertigkeit beibringen?

Ich bin kein Guru, das geht nur vis-a-vis. Wenn sie ihre Maskerade ablegen, komme ich an sie heran. Das heißt nicht, dass alle gleich eine schlagfertige Entertainerin werden, bei manchen ist es ein schleichender Prozess. Sie müssen das erst lernen.

Was erhoffen Sie sich von den Frauen in Dachau?

Dass sie in den drei Stunden viel lachen, auch über sich selbst. Und dass sie sich nicht so ernst nehmen. Da wir nur unter Frauen sind, funktioniert das. So etwas gibt es sonst nicht.

"Steh deine Frau" findet am Donnerstag, 3. März, von 18.30 bis 21.30 Uhr im Ludwig-Thoma-Haus statt. Karten sind bei der Familienberatung, Gleichstellung und Inklusion im Landratsamt Dachau für 19 Euro erhältlich. Karten an der Abendkasse kosten 23 Euro. Informationen unter 08131 /7 43 79.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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