Pfaffenhofen:Schnelles Bauen ohne Ausgleich

Bürgermeister weist Kritik am Flächenfraß zurück

Bayerns Grüne kündigten dieser Tage ein Bürgerbegehren gegen "Flächenfraß" an. Ein Vorhaben, dass nun auch in der kleinsten Gemeinde des Landkreises Wellen schlug. Der Anlass: Das neueste Baugebiet der Kommune in Egenburg wird im "vereinfachten Verfahren" erschlossen. Dabei muss die Gemeinde keine Ausgleichsflächen bereitstellen. Bürger beklagen die Bodenversiegelung. Doch Bürgermeister Helmut Zech (CSU) spricht von einem "gängigen Irrtum". "Die Versiegelung Bayerns in einer Größenordnung von jährlich 15 Fußballfeldern, von der immer die Rede ist, ist so nicht richtig. Rund die Hälfte davon wird nicht zubetoniert, sondern anderweitig genutzt", erklärte er in der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Aktuell wird der Anteil versiegelter Böden an den Flächen, die für Siedlung und Verkehr beansprucht werden, bundesweit auf 40 bis 50 Prozent geschätzt. Die restlichen 50 bis 60 Prozent sind zum Beispiel Gärten, Parks, Sportflächen oder Friedhöfe. Diese Flächen werden zwar vom Menschen genutzt, aber nicht bebaut oder anderweitig abgedeckt."

Dass im Fall des Neubaugebiets in Egenburg keine Ausgleichsflächen nötig seien, begründete der Bürgermeister folgendermaßen: "Ausgleichsflächen haben in dicht besiedelten Regionen eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Wir sind eine der am dünnsten besiedelten Gemeinden im ganzen Landkreis." Andererseits legte Zech auf ein schnelles vereinfachtes Verfahren mit der Begründung großen Wert: Der Siedlungsdruck rund um München sei enorm. Pfaffenhofen werde aber nur in Ausnahmefällen zu der neuen Regelung greifen, versprach Zech. Trotzdem beschloss der Gemeinderat, sich das Vorkaufsrecht für ein zusammenhängendes Areal von rund 12,5 Hektar bei Weitenried zu sichern, um die Fläche gegebenenfalls in das Ökokonto der Kommune stecken zu können.

© SZ vom 27.11.2017 / kram - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: