Pfaffenhofen:Mit Schwung in die Selbständigkeit

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In wenigen Wochen ist die Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen aufgelöst: Der Pfaffenhofener Bürgermeister Helmut Zech skizziert die künftige Entwicklung der finanziell gut ausgestatteten Gemeinde

Von Renate Zauscher, Pfaffenhofen

In wenigen Wochen ist Pfaffenhofen wieder eine selbständige Gemeinde mit eigener Verwaltung: Der Antrag auf Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen habe die Ausschüsse im Landtag passiert, erklärte Bürgermeister Helmut Zech (CSU) auf der Bürgerversammlung den Besuchern. Mit einer "schlanken Verwaltung" will Zech die Entwicklung seiner Gemeinde künftig selbst in die Hand nehmen. Sehr engagierte Mitarbeiter würden dafür sorgen, "dass das funktioniert". Bei einem Tag der offenen Tür am 18. Dezember können sich die Bürger ein Bild vom Egenburger Rathaus machen und dabei auch den einen oder anderen Mitarbeiter kennenlernen.

Pfaffenhofen, die kleinste Gemeinde im Landkreis, ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen; heute liegt die Einwohnerzahl bei 2 178 Personen. Verändert hat sich aber auch die Altersstruktur. Mittlerweile gibt es doppelt so viele über 61-Jährige als im Jahr 2000. Die Gemeinde zieht daraus Konsequenzen: Bei der Ausweisung von Baugebieten wird behindertengerechtes Bauen gefordert und auch den Bau von Mehrfamilienhäusern mit behindertengerechten Wohnungen will Zech forcieren. Zwei solcher Wohnungen besitzt die Gemeinde bereits in Egenburg; ein weiteres Haus mit fünf Wohnungen, bei dessen Bau man mit großzügiger staatlicher Förderung und sehr günstigen Krediten rechnen kann, ist geplant. Mit der Investition in Immobilien will die Gemeinde auch kontinuierliche Einnahmen generieren.

Finanziell steht die Gemeinde derzeit gut da. Sie kann sich heuer über ein unerwartetes Plus von 1,7 Millionen Euro Gewerbesteuer freuen. Damit kann 2017 ein Projekt umgesetzt werden, auf das man lange hingearbeitet hat: Die Straße von Oberumbach nach Stockach wird ausgebaut. Andere Straßenbauprojekte wie der Umbau der Ortsdurchfahrt von Pfaffenhofen müssen allerdings noch warten. Am westlichen Ortseingang von Egenburg ist ein großer Park&Ride-Platz geplant. Das steht in Zusammenhang mit Bemühungen der Gemeinde, einen dichteren Takt für die Buslinie nach Pasing zu bekommen.

Mehr als eine Million Euro kann Pfaffenhofen heuer aus dem Verwaltungshaushalt dem Vermögenshaushalt zuführen. Der Schuldenstand der Kommune liegt bei 3,26 Millionen Euro; allein 2,77 Millionen hiervon wurden für Maßnahmen im Bereich der Abwasserentsorgung aufgenommen, die vorfinanziert wurden. "Eigentlich sind das die Schulden von Ihnen allen", erklärte Zech seinen Zuhörern. Der bis jetzt geringe Betrag von 436 000 Euro an Schulden des Schulverbands wird sich durch den Bau des neuen Schulzentrums drastisch erhöhen: Bereits für 2018 muss mit 4,8 Millionen Euro gerechnet werden.

Erfreulich ist die Energiebilanz der Gemeinde. "Wir erzeugen deutlich mehr Strom als wir brauchen", sagte Zech. Das liegt auch an den Fotovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Gleichzeitig sei der Stromverbrauch der Bürger trotz steigender Einwohnerzahlen über Jahre gleich geblieben. "Es wird Strom gespart", so Zech, "eine tolle Entwicklung." Die Bürger fragten etwa nach dem Neubau der Glonnbrücke bei Dietenhausen, der durch Schwierigkeiten beim Grunderwerb verzögert wird. Brisanz aber hat ein Thema, nach dem sich die Bürger ebenfalls erkundigten: Über "Gerüchte" in der Gemeinde haben sie vom Bau eines Supermarkts erfahren. Zech bestätigte: "Ja, wir beschäftigen uns intensiv mit der Sache." Sie sei aber noch nicht "spruchreif" und deshalb noch nicht öffentlich behandelt worden.

Als Standort wurde der Verkehrskreisel unterhalb von Wagenhofen ins Auge gefasst. Ein möglicher Investor habe sich gemeldet, die Frage des Betreibers sei noch nicht geklärt. Die Nachfrage, ob denn das Projekt mit dem Landesentwicklungsplan im Einklang stehe, beantwortete Zech mit dem Hinweis, dass man "auf das Machbare zurückgreifen" könnte, "wenn alles andere geprüft ist". Im Klartext: Auch dort, wo die Anbindung an die Ortsbebauung nicht wirklich gegeben ist, kann ein Supermarkt gebaut werden.

© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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