Mitten in Dachau:Surfen auf der Amperwelle

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Die Dachauer sind aber so was von kreativ. Ein unbekannter Fan des Wassersports hat auf dem Brückenschild am Fluss ein Piktogramm gemacht: Ein Männlein oder Fräulein surft über die stilisierten Wasserwellen. Vielleicht erlaubt die Stadt jetzt das Surfen auf der Amper - analog zum Eisbach im Englischen Garten

Kolumne von Viktoria Großmann

Das Freizeitangebot im Landkreis ist in diesen Julitagen etwas unübersichtlich. Festivals und Sportwettkämpfe reihen sich aneinander, zwischendurch kann man noch zünftig auf dem Siedlerfest feiern. Alle Kultur-, Heimat- und Sportvereine verschießen ihr ganzes Pulver, bevor sie im August kollektiv in die Sommerpause gehen. Das Dachauer Volksfest ist dann konkurrenzlos. Leider wird es auch in diesem Jahr von Politikern wohl nicht verschont bleiben, die alle daran erinnern wollen, am 14. Oktober ihre Kreuzchen zu machen. Wobei Menschen, die ein grundsätzliches Problem mit Kreuzen haben, ihre Stimme auf dem Wahlzettel auch mittels Häkchen oder durch ausmalen des Kreises kenntlich machen dürfen. Hauptsache, der Wählerwille ist erkennbar. Wäre doch nur der Wille der Gewählten auch so einfach zu erkennen.

Ganz deutlich gemacht hat ein Fan des Wassersports sein Anliegen an der Amperbrücke an der Martin-Huber-Straße in Dachau. Eines der braunen Brückenschilder, das nach deutscher, korrekter Art den Namen des Fließgewässers anzeigt, wurde vor einiger Zeit um ein Piktogramm ergänzt. Da gleitet ein Männlein auf einem Surfbrett über die stilisierten Wellen. Es könnte im übrigen auch ein Fräulein sein. Im Neoprenanzug sehen ja alle irgendwie gleich aus. Surfen in der Stadt. Das verbindet man mit München. Was hat sich der heimliche Piktogramme-Maler gedacht? Möchte er die Einrichtung einer Amperwelle beantragen? Mangelt es ihm am Freizeitgestaltungsmöglichkeiten? Ist es ihm am ASV-Gelände zu eng, fällt ihm beim TSV die Decke der Jahnhalle auf den Kopf?

Der Verbesserungsvorschlag zur Erhöhung des Freizeitwerts an der Amper ist jedenfalls zu überdenken. Analog könnte man auf dem Hofgarten-Schild ein Liegestuhl-Cocktail-Piktogramm anbringen, auf ungefähr allen Dachauer Straßenschildern ein Fahrradfahrer-Piktogramm, auf der Kennzeichnung für Fußwege sind bisher keine Katzen beachtet, vom Bürgerbüro könnte man sich auch eine Blumen- oder Brathendl-Ausgabe wünschen, je nachdem. Die Stadt Dachau kann ihren Wunsch für den Bahnhof ebenfalls mit einem einfachen Schaubild ausdrücken: Bushaltestellen!

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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