Was ist eigentlich mit dem Floriansbrunnen los? Diese Frage hört man oft, wenn man in Dachau gemütlich beim Essen sitzt. Die hier lebenden Bürger sind sehr wachsam und neugierig, was die Gastronomie besonders in der Altstadt betrifft. Die Lokale hier sind inzwischen hervorragend besucht und bieten kulinarische Abwechslung von Bayern nach Italien über Griechenland bis hin nach Thailand. Den verwöhnten Dachauern fällt da sofort auf, wenn jemand aus der Reihe tanzt.
Und das führt wiederum zu der Frage nach dem Floriansbrunnen - dem Sorgenkind der Dachauer Altstadt. Das eigentlich günstig gelegene Lokal am Pfarrplatz 1 ist inzwischen vollkommen in der Versenkung verschwunden und macht nur noch wegen seiner brodelnden Gerüchteküche von sich reden. Jahrelang gab sich hier ein Pächter nach dem anderen die Klinke in die Hand, bis das Geschäft zuletzt gänzlich zum Erliegen kam. Der letzte Pächter, ein Cocktail-Caterer aus dem hippen München, der ein bisschen Großstadt-Gastro nach Dachau transportieren wollte, war besonders spektakulär gescheitert.
Seine Geschäftsidee klang zunächst nach einem großen Versprechen. Im "Gustav" sollten das anspruchsvolle Dachauer Publikum mit Fleisch und Steaks der obersten Güteklasse verwöhnt werden, gegrillt auf einem extra aus den USA importierten Grill. Eine Cocktailbar im zweiten Stock sollte vermehrt auch junge Kundschaft anlocken. Über gelungene Partys und leckere Drinks im Floriansbrunnen aber wurde nie gesprochen. Im Gegenteil: Nach nur wenigen Monaten brach das gesamte Geschäftsmodell zusammen. Die Kluft zwischen Preis und Leistung wurde den Dachauern irgendwann zu groß, zumal der Service dem Preisniveau weit hinterherhinkte. Irgendwann streikte auch noch die Lüftung, weil sie die Hitze des extravaganten Grills offenbar nicht vertrug. Der Pächter trat mit dem Eigentümer in einen langwierigen Rechtsstreit.
Seither wird viel spekuliert. Der Pächter aber dürfte nun Vergangenheit sein, wie der Eigentümer des Lokals, ein Mann namens Fuchsbichler, versichert. Er ist gerade dabei, das gesamte Lokal zu entrümpeln und für einen neuen Pächter bezugsfertig zu machen. Fuchsbichler verrät im Vorbeigehen, dass er nach dem Gerichtsverfahren eine stattliche Summe Ablöse für das vom ehemaligen Pächter installierte Interieur bezahlen müsse. Sorgen macht sich der Mann offenbar keine. Laut seiner Darstellung, das dürfte die Dachauer hellhörig machen, stehen die Interessenten bereits Schlange.