Mitten im Landkreis:Gartenfreaks geben nicht auf

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Der Frost hat dem eigenen grünen Reich ganz schön zugesetzt. Kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen

Von robert stocker

Nie hätte unsereiner damit gerechnet, dass er einmal zum Gartenfreak wird. Schnee von gestern: Seitdem wir unser eigenes grünes Reich besitzen, achten wir akribisch darauf, dass ums Haus alles grünt und blüht. Früher lächelten wir immer ein wenig, wenn die Eltern jede freie Minute im Garten verbrachten, um das Unkraut im Rasen zu tilgen oder verwelkte Blüten zu schneiden. Wir dagegen zogen ein Sonnenbad auf der Terrasse vor. Das war Freizeitgestaltung nach unserem Geschmack.

Mittlerweile sind wir selbst zu Eltern geworden, deren Garten-Tick die Kinder etwas seltsam finden. Heute kennen wir jeden Strauch und jede Staude beim Namen. Wir wissen, dass die Rose der Sorte Mayflower einen geschützten und sonnigen Standort braucht, dass die hoch wachsende Hortensie Annabelle Stützen benötigt und dass die wilden Triebe des Apfelbaums gestutzt werden müssen, damit die Ernte nicht geringer ausfällt. Auch die Magnolie braucht hin und wieder einen kräftigen Schnitt. Sie blühte heuer besonders prächtig, auch die Blüten der Zierkirsche und der Blutpflaume waren eine Augenweide. Viele Spaziergänger blieben stehen und bewunderten sie. Doch dann kam der Frost, und die Pracht war vorbei. Die Magnolienblüten wurden braun und hingen schlapp am Baum, die meisten sind inzwischen wie faules Obst von den Ästen gefallen. Auch die Rosen und Hortensien hat es erwischt, viele Triebe sind erfroren und welk geworden. Ganz zu schweigen vom ausgesäten Rasensamen. Wir haben eine Plastikfolie darüber gelegt - aufgegangen ist er noch immer nicht.

Ehrlich gesagt: Es gibt Momente, in denen sogar Liebhaber ihren Garten zum Teufel wünschen, weil ihnen die Natur und das Wetter ein Schnippchen schlagen. Alle Mühen und Arbeit werden nicht immer belohnt. Doch ein wahrer Gartenfreak lässt sich nicht unterkriegen. Im nächsten Frühjahr gehen wir mit noch mehr Arbeitseifer an die Sache heran. Dann spannen wir ein riesiges Zeltdach über den ganzen Garten, damit der Frost keine Chance hat.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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